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Letzter Schultag in Sangerhausen Letzter Schultag in Sangerhausen: Klopapier und Elsterglanz am Geschwister-Scholl-Gymnasium

Von janine gürtler 24.04.2015, 13:56
Jetzt wird der Spieß umgedreht: Am letzten Schultag am Geschwister-Scholl-Gymnasium mussten die Lehrer Aufgaben lösen.
Jetzt wird der Spieß umgedreht: Am letzten Schultag am Geschwister-Scholl-Gymnasium mussten die Lehrer Aufgaben lösen. Ralf Kandel Lizenz

Sangerhausen - Fast ist es, als stünde wirklich Elsterglanz auf dem Schulhof. „Was ist klein, grün und dreieckig?“, krächzt Felix Hartmann mit Mansfelder Dialekt und Raucherstimme ins Mikrofon. Der Zwölftklässler hat am Freitag als Imitator des Komikerduos bei der Abifeier des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sangerhausen seinen großen Auftritt. Über 800 Schüler und Lehrer brüllen vor Lachen, als Hartmann prompt die Antwort gibt: „Ein kleines grünes Dreieck.“

Nach den Abiturprüfungen steht den Zwölftklässlern ein letzter Höhepunkt ihrer Schulzeit bevor: der Abiturball. Den feiern die Zwölftklässler am 4. Juli im Burghof auf dem Kyffhäuser. Für die Veranstaltung haben die 70 Abiturienten rund 10.000 Euro gesammelt. Dafür haben sie in Supermärkten ausgeholfen, bei Blutspendeaktionen mitgemacht und Ende des letzten Jahres den sogenannten „Penneball“ im Herrenkrug organisiert.

Unter dem Motto „Abi heute, Captain Morgen“ feierten die rund 70 Abiturienten ihren letzten Schultag - im Gegensatz zum Vorjahr ohne unschöne Zwischenfälle. „Ich freue mich, dass es in diesem Jahr so super läuft“, sagt Schulleiter Jens Peter, der mottogetreu im schwarz-goldenen Piratenkostüm zum letzten Schultag gekommen ist.

Das sah im vergangenen Jahr noch ganz anders aus. Damals musste Peter die Veranstaltung vorzeitig abbrechen. Mehr als 50 Schüler hatten über Übelkeit geklagt, nachdem ihnen von den damaligen Abiturienten eine übelriechende Brühe in den Mund gespritzt worden war. Der Reinfall vom Vorjahr aber war an diesem Freitag Nebensache.

Trotz strengerer Vorschriften ließen sich die Abiturienten den Spaß nicht nehmen und verwandelten das Schulgebäude in eine Partyzone. „Wir haben die Gänge in diesem Jahr altersgerecht dekoriert“, sagt Nico Küstner, Schülersprecher des Abiturjahrgangs. Für die älteren Jahrgänge haben die Zwölftklässler das Obergeschoss komplett verdunkelt und mit UV-Licht beleuchtet, im Erdgeschoss durften sich Fünft- und Sechstklässler im Bällebad vergnügen. „Niemand wurde gezwungen, hier durchzugehen“, betont der 18-Jährige. Das sei im letzten Jahr noch anders gelaufen.

Anders läuft in diesem Jahr auch die Schatzsuche durch das Schulhaus. Denn in diesem Jahr konnte der Staffelstab wieder an den folgenden Abiturjahrgang übergeben werden. „Im letzten Jahr fiel die Aktion leider ins Wasser“, sagt Peter. Der Schulleiter ist mit der Organisation der diesjährigen Feier aber rundherum zufrieden. Da drückt er auch ein Auge zu, wenn die Schulflure mit Folie zugeklebt sind. Schließlich beginnt der Ernst des Lebens für die Zwölftklässler früh genug. Am Montag müssen sie die Deutschprüfung überstehen - dann stehen statt Elsterglanz wohl eher Goethe und Brecht auf dem Programm. (mz)