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Kurioses am Bahnübergang in Roßla Kurioses am Bahnübergang in Roßla: Flatterband ersetzt Schranke

Von FRANK SCHEDWILL 14.02.2015, 11:45
Das Flatterband am Bahnübergang in Roßla sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff im Ort.
Das Flatterband am Bahnübergang in Roßla sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff im Ort. MAIK SCHUMANN Lizenz

ROSSLA - Eine kuriose Lösung versetzt Autofahrer derzeit in Roßla in Erstaunen. Denn eine Seite des Bahnübergangs an der früheren Bundesstraße 80 wird nicht mehr per Schranke, sondern mit Hilfe eines Flatterbandes gesichert, wie man es von Baustellen kennt.

Unfall im Dezember

„Das ist bereits seit Dezember vergangenen Jahres so“, schreibt unser Leser Andreas Ecke in einer Mail an die Redaktion. Die Deutsche Bahn AG verweist darauf, dass am 12. Dezember ein Pkw gegen die geschlossene Schranke gefahren ist. Er habe dabei die jahrzehntealte mechanische Anlage beschädigt, die noch von Hand betrieben wird. „Der Aufprall war so stark, dass der Schrankenbaum und der Schrankenantrieb ersetzt werden müssen“, heißt es auf Nachfrage von der Pressestelle der Bahn in Leipzig.

Laut dem Eisenbahn-Bundesamt, der Aufsichts-, Genehmigungs- und Sicherheitsbehörde für Eisenbahnen in Deutschland, ist die Sicherung mit einem Flatterband nicht im Detail geregelt. Im Einzelfall könnten auch Fahnen oder Absperrgitter zur Sicherung von Bahnübergängen genutzt werden, hieß es.

Nähert sich nun ein Zug auf der stark befahrenen Regionalstrecke, setzen sich mit einem orangefarbenen Sicherheitsoverall bekleidete Bahn-Mitarbeiter in Bewegung, nehmen das Band und sperren die Straße aus Richtung Berga ab. Das geschieht mehrmals pro Stunde: Laut Fahrplan passieren in 60 Minuten mindestens zwei Personenzüge den Übergang. Dazu kommen noch Gütertransporte. Selbst äußern wollen sich die Bahnmitarbeiter nicht.

Ein ganzer Ort amüsiert sich

Zahlreiche Autofahrer, die am Übergang halten müssen, reiben sich jedoch verwundert die Augen. „Der ganze Ort amüsiert sich mittlerweile über die Lösung“, sagt Roßlas Ortsbürgermeister Axel Heller (parteilos). Einige hätten sogar vorgeschlagen, dass der Karnevalsclub im benachbarten Bennungen das Flatterband in sein Programm aufnimmt. Auch er versteht nicht, dass die Schranke nicht längst repariert ist. Vor etwa zwei Wochen habe er Monteure an der Schranke gesehen. Heller: „Sie haben dann aber doch nur die defekten Teile abgeholt. “

Laut Bahn dauert es noch Monate, bis die Schranke wieder verwendet werden kann. „Da es sich um eine Sondergröße des Schrankenbaumes handelt, ist es erforderlich, die Ersatzteile speziell anfertigen zu lassen.“ Eine Lieferung des neuen Schrankenbaumes sei wahrscheinlich erst im Mai dieses Jahres möglich. Zu den Kosten der Reparatur gab es keine Angaben. (mz)