Kreuzung Richtung Othal Kreuzung Richtung Othal: Ampel-Streit geht weiter

Sangerhausen - Neun Menschen wurden in den vergangenen fünf Jahren bei 31 Unfällen teils schwer verletzt. Seit Jahren gilt die Strecke als Unfallschwerpunkt. Jetzt könnte die Kreuzung der Bundesstraße 86 mit der Kreisstraße in Richtung Othal und dem Sotterhäuser Weg in Sangerhausen endlich mit einer Ampel entschärft werden. Doch die Stadt zögert: Anders als geplant, haben die Mitglieder des Hauptausschusses am Mittwochabend noch nicht darüber entschieden, ob die Stadt ihren Anteil an den Baukosten der Ampel freigibt. Aufgrund der dramatisch schlechten Finanzlage ist der Anteil mit einem Sperrvermerk im Haushalt versehen.
Seit drei Jahren exisitiert für Ampelvorhaben eine verkehrsrechtliche Anordnung
Dabei ist die Stadt eigentlich gesetzlich verpflichtet, sich an der Ampel zu beteiligen. Bereits seit drei Jahren liegt für das Projekt eine sogenannte verkehrsrechtliche Anordnung vor. Das Straßenverkehrsamt beim Landkreis hatte die Entscheidung im März 2014 mit der „unübersichtlichen Verkehrslage“ begründet: Wer aus Sangerhausen oder Othal auf die B 86 auffahre, könne die Kreuzung nur schlecht einsehen. Dazu werde die Sicht durch Leitplanken behindert. Viele Autofahrer auf der B 86 hielten sich zudem nicht an das Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde, das im Bereich der Kreuzung besteht.
Laut Gesetz müssen insgesamt drei Partner die rund 140.000 Euro teure Ampel finanzieren - die sogenannten Baulastträger der Straßen, die in die Kreuzung münden. Das sind die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) für die B 86, der Landkreis Mansfeld-Südharz für die Kreisstraße nach Othal und die Stadt Sangerhausen für den Sotterhäuser Weg. Die Höhe der einzelnen Summen richtet sich nach dem Straßengesetz und den sogenannten Straßenkreuzungsrichtlinien. Sangerhausen müsste knapp 40.000 Euro zu der Bausumme beisteuern.
Bisher konnte die Stadt das Geld aufgrund der Finanznot nicht aufbringen. In diesem Jahr steht es nach den Worten von Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) zur Verfügung. Der Hauptausschuss müsste aber den Sperrvermerk entfernen.
Ausschussmitglieder diskutieren über Sinn einer Ampelanlage an der Kreuzung Richtung Othal
In der Sitzung am Mittwochabend gab es eine heftige Diskussion darüber, ob die Ampel an der Kreuzung überhaupt sinnvoll ist. Einige Mitglieder bezweifeln das, andere plädierten für den Bau eines Kreisels. Harald Oster (FDP) sagte: Wenn die Kreisverwaltung der Meinung sei, dass dort eine Ampel hin müsse, dann solle sie die auch bezahlen. „Die Stadt hat kein Geld.“ Helmut Schmidt (BOS), Ortsbürgermeister von Riestedt, meinte: Er verstehe das Ganze nicht. An der ebenfalls unübersichtlichen und unfallträchtigen Kreuzung bei Riestedt sei es bisher nicht gelungen, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde zu reduzieren und woanders solle für viel Geld gleich eine Ampel errichtet werden.
Auf Anfrage der MZ hat die Landestraßenbaubehörde dem Bau eines Kreisels bereits eine Absage erteilt. Aufgrund des aufwendigen Grundstückserwerbs und des langwierigen Planfeststellungsverfahrens, das für den Kreisel notwendig wäre, habe sich die Behörde bereits vor Jahren dagegen entschieden, sagte Regionalbereichsleiterin Petra Witte. Torsten Schweiger, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Bauen, sagte, ihm habe die Straßenbaubehörde mitgeteilt, „dass die Ampel auch die preiswertere Lösung ist“.
Über die Ampel soll nun in den einzelnen Fachausschüssen des Stadtrates weiter diskutiert werden. Eine Entscheidung, ob die Stadt das Geld freigibt, wird dann vermutlich in der nächste Hauptausschusssitzung am 17. Mai fallen. Fließen die Mittel und unterzeichnet die Stadt die zugehörige Kreuzungsvereinbarung könnte die Ampel laut LSBB noch in diesem Jahr errichtet werden. Der Polizei zufolge ist der Aufbau der Anlage an der Kreuzung nicht besonders aufwendig. Denn die Leerrohre für die notwendigen Kabel lägen bereits in der Straße. Die Fahrbahnen bräuchten so nicht einmal geöffnet werden. (mz)