Nach intensiver Diskussion Kreistag beschließt die Erhöhung der Gebühren für die kreiseigenen Turnhallen in Mansfeld-Südharz
Für die Sportler in Mansfeld-Südharz wird die Nutzung von kreiseigenen Turnhallen ab dem kommenden Jahr teurer. Welche Argumente vorgetragen wurden.

Sangerhausen/MZ - Kurz sah es am Mittwochabend so aus, als könnte die Entscheidung für höhere Gebühren für die Nutzung der kreiseigenen Sporthallen noch kippen. Klaus Kotzur, Fraktionsvorsitzender der Linken, trat zuerst ans Pult: „Sportvereine, vor allem nach den vergangenen zwei, drei Jahren, sind nicht Konsolidierungsmasse“, sagte er. Es gehe um Kinder und ehrenamtliches Engagement, das darunter leiden würde, so Kotzur.
Seine Fraktion stimme dagegen, auch AfD-Mann Robert Farle deklarierte gleiches für seine Fraktion. Als Harald Oster von der FDP ebenfalls ein Nein ankündigte, waren geschätzte zwölf Stimmen der verbliebenen 37 Mitglieder schon vermeintlich dagegen.
Landrat Schröder untermauert seine Position
Dass es dann letztlich nicht noch mehr wurden, war möglicherweise auch den eindringlichen Worten von Landrat André Schröder (CDU) geschuldet, der für die Vorlage warb, die schließlich angenommen wurde. Das heißt, dass ab nächstem Jahr Erwachsene fünf Euro pro Stunde pro Hallenfeld zahlen müssen, Kinder zwei.
Bislang zahlen beide Gruppen jeweils einen Euro. Zugleich wurde mitbeschlossen, dass ab Januar das warme Wasser in den Hallen wieder angestellt wird.
„Ich bin vom Kreistag beauftragt, das Konsolidierungskonzept umzusetzen“, sagte Schröder. Bei Änderungen sei auch ein Gegenvorschlag notwendig, wo die gleiche Summe eben stattdessen eingespart werden könne, gab er zu bedenken. Stimme man nicht zu, müsse die Kreisverwaltung über andere Maßnahmen nachdenken, um die Kostenentwicklung zu beherrschen.
Er nannte es nicht, aber damit stand dennoch eine mögliche, temporäre Schließung von Hallen im Raum. „Fest steht, es wird dann nicht einfach so weitergehen.“
Hohe Kosten für den Betrieb von Sporthallen
Harald Henke von der CDU-Fraktion sprach sich für die Erhöhung aus. „Eine kostenlose Nutzung zu verlieren, schmerzt immer“, sagte er. Aber es gebe nun einmal das Konsolidierungskonzept. „Kosten von zwei oder fünf Euro stehen in keinem Verhältnis zu den anfallenden Kosten“, so Henke. Man müsse die Kirche im Dorf lassen.
„Es ist ein guter Kompromiss.“ Landrat Schröder hatte noch einmal unterstrichen, dass die Betriebskosten für die Hallen durch die Decke gegangen sind. Die gemittelten Kosten aller Turnhallen für das Warmwasser steigen von 60.000 Euro im Jahr 2022 auf 250.000 Euro im Jahr 2023. Die durchschnittlichen Betriebskosten pro Hallenfeld und Nutzungsstunde betrugen im Jahr 2019 noch 17,11 Euro und steigen im kommenden Jahr auf circa 34 Euro.
Wenn also ein Verein mit seinen Kindern in einer Halle trainiert und zwei Euro pro Hallenfeld und Nutzungsstunde zahlt, reduziert sich der Betrag der Betriebskosten, die der Landkreis weiterhin zahlt, um zwei Euro auf rund 32 Euro.
23 Mitglieder stimmen für den Vorschlag
Elke Wiesenberg-Möller (Grüne) sprach sich für die Erhöhung aus. „Irgendwo müssen wir ja anfangen mit der Konsolidierung“, sagte sie. „Wir schieben das immer von einem Feld ins andere.“ Sie regte an, dass diejenigen, die sich durch eventuell gestiegene Mitgliedsbeiträge keine Mitgliedschaft mehr leisten könnten, Anträge im Programm Teilhabe stellen könnten.
Dies sei, bestätigte Fachbereichsleiter Sven Vogler, im Umfang von zehn Euro pro Monat pro Kind möglich – bei entsprechendem Nachweis der Bedürftigkeit. Wie Wiesenberg-Möller stimmte später die gesamte SPD/Grünen-Fraktion für die Vorlage, Kreissportbund-Chef Norbert Born (SPD) war nicht anwesend.
Letztlich stimmten 23 Mitglieder für den Antrag, elf dagegen, bei drei Enthaltungen. Fritz Glaser von den Linken stimmte dafür, Gerhard Blume (Linke) enthielt sich. Bei der CDU, die sonst geschlossen zustimmte, fiel Nadine Pein mit einer Nein-Stimme auf.