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Kreishandwerkerschaft Kreishandwerkerschaft: Mann ohne Illusionen

08.01.2003, 17:35

Eisleben/MZ/bz. - Der neue Geschäftsstellenleiter ist in einem Kraftfahrzeug-Handwerksbetrieb in Eisleben groß geworden und von Haus aus Rundfunkmechaniker. In Mittweida hat er Hochfrequenztechnik studiert und in Leipzig noch ein Fernstudium Automatisierungstechnik drangehängt. Anfang der 80er Jahre stand Gerhardt dann vor der Frage, den elterlichen Kfz-Betrieb zu übernehmen, also noch einmal von vorn zu beginnen. Er entschied sich für die Fortsetzung der Familientradition, lernte Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektriker und erwarb als Kfz-Elektriker den Meisterbrief.

1990 wurde er zum Obermeister der Kfz-Innung gewählt. Zehn Jahre später verkaufte er seinen Betrieb, wohl auch enttäuscht darüber, dass keiner seiner Söhne die Nachfolge antreten wollte. Er selbst arbeitete fortan gemeinnützig im Umweltschutz, schmiedete Pläne, wollte ein Albert-Schweitzer-Kinderdorf bauen. "Das ist leider nicht gelungen", bedauert er.

Seine neue Aufgabe sieht er ohne Illusionen. Er kennt die Nöte des Handwerks. "Es fällt schwer, Geduld, Gelassenheit und frohe Zuversicht zu verbreiten", sagt er mit Blick auf den Umstand, dass hinter dem Handwerk das schlimmste Jahr der Insolvenzen seit dem Zweiten Weltkrieg liegt. Trotzdem muss es weiter gehen. "Wir möchten Mut machen", so Gerhardt. "Mut auf Zukunft, Mut zu Investitionen."