Klinikum Eisleben Klinikum Eisleben: Bagatellfälle stark zurück gegangen
Eisleben/Hettstedt/MZ. - Für Dr. Michael Ziesche als Chefarzt der Chirurgie in Eisleben gehören Notfälle zum medizinischen Alltag. Im Durchschnitt rollen die Rettungswagen zwei bis dreimal täglich in der Hohetorstraße an. Ähnlich sieht es in der Notaufnahme in Hettstedt aus. An beiden Standorten des Klinikums werden nämlich Notfälle behandelt. Beide Krankenhäuser seien medizintechnisch und personell dafür ausgerüstet, betont der 42-jährige Arzt. Daran hat sich auch mit der Gesundheitsreform nichts geändert.
Dafür fällt etwas anderes auf: Seitdem für ambulante Behandlungen auch im Klinikum zehn Euro Praxisgebühr zu entrichten sind, ist die Zahl der so genannten Bagatellfälle rapide zurück gegangen. 230 Patienten sind noch im Dezember in Eisleben registriert worden. Im Januar sank die Zahl auf 150.
Wer sich zum Beispiel abends in den Finger geschnitten hat, wird wohl bis zum nächsten Tag ausharren, um dann zu seinem Hausarzt zu gehen, wo er seinen Praxisgebühr schon bezahlt hat, vermutet Ziesche. "Anders ist der Rückgang in der Notaufnahme nicht zu erklären." Im vorigen Jahr waren von den fast 12 000 Anmeldungen in der Notaufnahme immerhin knapp die Hälfte ambulante Fälle.
Überrascht hat die neun Schwestern in der Eisleber Notaufnahme noch etwas anderes: Das Eintreiben der Praxisgebühr mit Jahresbeginn ging lange nicht so dramatsich vonstatten wie befürchtet. Natürlich gab es bei einigen auch mal Gezeter, das hielt sich aber in Grenzen, so Schwester Brendel. Es sei eben nur noch mehr Aufwand damit verbunden. Und wenn mal jemand keine Geld dabei habe, bekomme er eine Rechnung mit nach Hause. Vierzehn Tage hat er dann Zeit, sie zu begleichen, so Geschäftsführer Hartmut Freier. Danach setzt das ungeliebte Mahnverfahren ein, denn das Geld aus der Praxisgebühr bekommt die Klinik nicht von den Kassen erstattet.
All jene Patienten, die einen Unfall erlitten haben oder ernsthaft erkrankt sind und gleich im Krankenhaus bleiben müssen, brauchen natürlich nichts zu bezahlen.