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Kirchentag in Allstedt Kirchentag in Allstedt: Autorin Vicki Spindler und Schauspieler Daniel Minetti kommen

Von Helga Koch 08.06.2016, 16:00
Vicki Spindler
Vicki Spindler Archiv

Allstedt - Zahlreiche Besucher werden am Wochenende zum Kreiskirchentag in Allstedt erwartet. Unter die Gäste mischen sich auch zwei Künstler, die sich dem Reformator Thomas Müntzer auf ihre ganz eigene Weise zu nähern versuchen: die Autorin Vicki Spindler und der Schauspieler Daniel Minetti. In der Hofstube des Allstedter Schlosses laden sie am Sonnabend, 17 Uhr, zu einer Begegnung mit dem Menschen Thomas Müntzer und seiner Frau Ottilie ein.

„Die Wahrheit muss hervor“

Der Kirchentag des Kirchenkreises Bad Frankenhausen-Sondershausen steht unter einem Motto, das von Müntzer stammt: „Die Wahrheit muss hervor“. Dazu versucht das Stück „Ottilie Müntzer - Der Regenbogen endet nicht“ beizutragen - auch wenn es ein fiktiver Dialog ist, den die Nonne Ottilie von Gersen mit dem Theologen und ihrem späteren Ehemann führt.

Erstmals in Mansfeld-Südharz

Vicki Spindler, die 1971 in Sangerhausen geboren wurde und in Berlin lebt, hat das Stück geschrieben. Sie hat sich in die Rolle der Ottilie hineingefühlt und lässt sie vorm Publikum lebendig werden. Im vorigen Jahr, 490 Jahre nach der Niederlage des aufständischen Bauernheeres und Müntzers Tod, erlebte das Stück seine Premiere in Bad Frankenhausen. In Allstedt wird es zum ersten Mal im Landkreis Mansfeld-Südharz zu sehen sein. Manche Szene spielt genau hier.

Endloser Weg

Wenn Vicki Spindler am Sonnabend nach Allstedt kommt, ist es natürlich nicht ihr erster Besuch auf dem Schloss. „Meine Kindheitserinnerungen an Allstedt sind spärlich. Und sie trügen, wie wohl zumeist“, sagt sie. Den Weg hinauf zur Burg habe sie als endlos empfunden, und er sei anstrengend gewesen. Sie erinnere sich aber noch gut an den Ausblick und daran, wie ihre Mutter über Thomas Müntzer sprach und wie wild und zornig sie selbst darauf reagierte. Und sie erinnert sich an die Wasserburg in Heldrungen, in der Müntzer nach der verlorenen Schlacht bei Frankenhausen gefangen gehalten wurde. „Die Wasserburg in Heldrungen verursachte mir damals dunkle Träume“, erinnert sich die Autorin. „Ich ahnte, dass die Mauern so dick waren, dass alle Schreie ungehört verklangen… Armer Thomas!“

Authentischer Ort

In ihrem Stück wird sie gemeinsam mit Minetti an einem authentischen Ort sein: „In der Hofstube stehen und die ‚Fürstenpredigt’ nochmals halten und denken: immer noch nötig, immer noch einen Traum beschwören, der Gültigkeit hat, auch wenn er vor 491 Jahren so blutig zerschlagen schien.“

Zurück an glücklichen Ort

Es scheint Spindler vielleicht sogar ein wenig zu überraschen, dass sie nun ja doch wieder nach Allstedt kommt. Aber sie freut sich: „Burg Allstedt und unser Auftritt als Ottilie und Thomas Müntzer ist für mich und Daniel Minetti, der den Ort erstmals erlebt, nicht nur eine Botschaft, sondern auch ein große Freude! Weil wir die Müntzers an einen Ort zurückbringen, an dem sie vielleicht die wenigen glücklichen und hoffnungsvollen Momente ihres Lebens verbrachten.“ (mz)