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"KeinChor"  "KeinChor" : Sänger aus Sangerhausen haben es beim Chorgipfel ins Finale geschafft

Von Lucas Wölbing 21.10.2016, 14:00
„KeinChor“ sind David Ostermann, Lukas und Johannes Doleschal, Patrick Ostermann, Georg Pfeiffer und Jakob Auer (von links).
„KeinChor“ sind David Ostermann, Lukas und Johannes Doleschal, Patrick Ostermann, Georg Pfeiffer und Jakob Auer (von links). Lukaschek

Sangerhausen - Die rote Fliege haben sie zu Hause gelassen. Ausnahmsweise und wirklich nur dieses eine Mal, das bekräftigen die sechs Jungs hoch und heilig. Denn ohne ihr Markenzeichen sind sie sonst nur selten zu sehen. Für Anzug und Fliege sind die Sänger von „Kein Chor“ bekannt.

Als einzige Gruppe aus Sachsen-Anhalt beim Chorgipfel des deutschen Klassik-Radios mit dabei

Naja, zumindest rings um Sangerhausen. Bundesweit klappt es mit dem Erfolg auch schon mal in T-Shirt und kurzen Hosen. Ein Youtube-Clip der Gruppe beweist es. Denn mit dem Video haben sie es bis ins Finale des bundesweiten Chorgipfels vom deutschen Klassik-Radio geschafft – als einer von 32 Favoriten und als einzige Gruppe aus Sachsen-Anhalt. „KeinChor“ beim Chorwettbewerb? Dem Namen nach klingt das verrückt, doch Mitglied Georg Pfeiffer klärt auf: „,KeinChor’ ist doch bloß ein Name, weil wir streng genommen zu wenig Leute für einen richtigen Chor sind“, sagt er. Zu dem kleinen Vocal-Ensemble gehören neben ihm noch Jakob Auer, die Zwillinge David und Patrick Ostermann sowie die Brüder Lukas und Johannes Doleschal.

Sie alle stammen aus Sangerhausen und Umgebung, studieren oder arbeiten jetzt aber in Leipzig und Halle, wo vor drei Jahren auch die Geschichte von „KeinChor“ begann.

„Als wir in einer WG zusammensaßen, haben wir das erste Mal gemeinsam gesungen“, erinnert sich Georg Pfeiffer. „Und jetzt proben wir in den Räumen der Uni, treten aber sehr oft in der Heimat auf.“ Die anderen fünf Jungs kennen sich ja noch vom Geschwister-Scholl-Gymnasium, wo sie zusammen im Kammerchor waren, sagt er. Und obwohl er selbst aus Kelbra stammt, sind sie ihm erst in Halle begegnet.

Bewerbung für den deutschen Chorgipfel wurde in Gonna gedreht

Seitdem ist viel passiert: So etwa alle zwei Wochen tritt die Gruppe jetzt auf, in der Weihnachtszeit wird es mehr. Ihre Mischung aus Pop, Volkslied, Klassik und Comedy der 30er Jahre ist oft in den Kirchen des Südharzes zu hören. „Unser größtes Erfolgserlebnis war ein voller Saal der Musikschule nur für uns“, schwärmt Pfeiffer. „Und dann gab es zwei große Konzerte mit einem bekannten Chor aus den USA.“ Sie seien weit rumgekommen, finden die Sänger.

Die Bewerbung beim deutschen Chorgipfel sei aber eher spontan gewesen, mit dem Einzug ins Finale hätten sie nie gerechnet. Sonst hätten sie ja Anzug und Fliege parat gehabt und ihr Filmchen in der Stadt gedreht, meint Georg Pfeiffer lächelnd. Doch als die Jungs in letzter Minute ihre Bewerbung abfilmen wollten, war es kochend heiß und außerdem noch Sachsen-Anhalt-Tag. Alle Kirchen und Säle Sangerhausens waren belegt, der Dreh fand in einem Garten in Gonna statt. Auf der Hollywood-Schaukel trällern die Jungs in ihrem typischen Mix aus Pop und Comedian Harmonists, nicht ohne ein paar komödiantische Einlagen zum Schluss.

„KeinChor“ benötigt Hilfe aus dem Mansfelder Land

Doch auch, wenn eine Fachjury das Video ins Finale gebracht hat, braucht kein Chor noch etwas Hilfe: Denn bis 30. Oktober kann die Netzgemeinde abstimmen, wer den Chorgipfel 2016 gewinnt. Dem Sieger winkt immerhin eine eigene CD-Produktion. „Wir hoffen, dass noch ein paar Fans aus der Heimat mitmachen“, sagt Georg Pfeiffer. „Für uns wäre das eine große Sache.“ (mz)

Das Video von „KeinChor“ und die Abstimmung unter: www.klassikradio.de/deutscher-chorgipfel-2016