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Juliana von Stolberg kehrt zurück

Von Frank Schedwill 24.09.2006, 16:43

Stolberg/MZ. - Gleichzeitig machte der Tag die Einbettung der Harzstadt in die europäische Geschichte deutlich.

Denn das junge Mädchen wurde später die Mutter von Wilhelm von Oranien, der im Unabhängigkeitskrieg von 1568-1648 die Niederlande von der spanischen Herrschaft befreite. Wilhelm gilt in den Niederlanden deshalb als Nationalheld. Auch Juliana ist als Ahnfrau des Königshauses Oranien-Nassau populär. Der niederländische Botschaftsrat Ferdinand Dorsman, sagte in seiner Rede zur Einweihung: "Die deutschen Wurzeln von Wilhelm von Oranien zeigen die Verflechtungen zwischen beiden Ländern, von denen sie heute noch profitieren können." Und so freute er sich über die beginnende Zusammenarbeit zwischen Stolberg und den Niederlanden: Konnten zum Europastadtfest vor 14 Tagen bereits zahlreiche holländische Gäste begrüßt werden, waren am Sonnabend wiederum eine ganze Reihe Besucher aus der Partnerregion Zeeland in den Harz gekommen.

Ebenso hat die Aufstellung des Denkmals etwas mit deutsch-niederländischer Kooperation zu tun. Denn Stolberg hätte sich laut Bürgermeister Ulrich Franke (FDP) das 17 000 Euro teure Denkmal nicht leisten können - wenn nicht die zu einem niederländischen Konzern gehörende Baufirma Wayss & Freytag die Bronzestatue gesponsert hätte.

Das vom halleschen Künstler Bernd Göbel geschaffene Denkmal zeigt Julia als junges Mädchen, etwa in dem Alter, als sie Stolberg verließ. Sie trägt ein einfaches Kleid mit einem Blumenkranz im Haar. In der rechten Hand hält sie ein Buch, mit der linken drückt sie einen kleinen Vogel an sich. Göbel symbolisiert damit die Hilfsbereitschaft und das soziale Engagement, die der Gräfin zugeschrieben werden.

Außer um Juliana selbst ging es bei dem Festakt, zu dem etwa 250 Gäste gekommen waren, aber auch um die Stadt bzw. das, was in Stolberg in den vergangenen Jahren geschaffen wurde. Klaus Trouet, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, lobte den Bürgersinn der Stolberger. Ihr Einsatz habe es unter großen Mühen möglich gemacht, das geschlossene mittelalterliche Stadtbild zu erhalten. "Und in den letzten Jahren", so sagte er, "ist aus Ihrer Stadt ein echtes Schmuckstück geworden."

Auch Gustav Vater, der Vorstandsvorsitzende der Firma, die das Denkmal gesponsert hatte, sagte: "Jedem, der mit Bau zu tun hat, geht das Herz auf, wenn man das Gebäude-Ensemble in Stolberg sieht."