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Insolvenzantrag bei Wildfang Insolvenzantrag bei Wildfang: Anwalt leitet Unternehmen

Von Jochen Miche 26.04.2002, 16:05

Hettstedt/MZ. - Die Zukunft der Hettstedter Firma Wildfang Automotive GmbH & Co. KG ist in Gefahr. Mitarbeiter bangen um ihren Job. Der Grund: Das Unternehmen hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.

Freitagmittag um 13.30 Uhr wurden die Angestellten in einer Betriebsversammlung vom vorläufigen Insolvenzverwalter, Dr. Jürgen Wallner, über die neue Situation in Kenntnis gesetzt. Der hallesche Rechtsanwalt teilte mit, dass er als erstes die Fortführung des Betriebes angeordnet habe.

Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens diene "der Abwendung des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit und der Sanierung des Unternehmens". Das Verfahren solle helfen, den Betrieb fortzuführen, heißt es in einer Presseerklärung der Wildfang Automotive (ein Geschäftsführer war am Freitag nicht zu erreichen).

Im kommenden Monat müssen sich die Mitarbeiter nicht um den Lohn sorgen. Laut Auskunft des Insolvenzverwalters werde eine so genannte Insolvenzgeldvorfinanzierung beantragt. Sie sichere die Zahlung der Löhne. Der Insolvenzgeldzeitraum, so Wallner, laufe am 31. Mai aus. "Deshalb wage ich die Prognose, dass zum ersten Juni die Insolvenz eingeleitet werden kann." Die zentrale Frage, so Wallner weiter, sei, "das Unternehmen zu erhalten". Jetzt gelte es, Gutachten über die reale Situation zu er- stellen; auf ihrer Grundlage werden Lösungsvorschläge zum Erhalt des Unternehmens erarbeitet. Von den Ergebnissen hängt die Zukunft des Betriebes ab - in vergleichbaren Fällen ist es auch schon zu Schließungen gekommen.

Erschreckt zeigte sich angesichts der Entwicklung bei Wildfang am Freitag Hettstedts Bürgermeister, Jürgen Lautenfeld. "Ich hoffe sehr, dass das Insolvenzplanverfahren hilft, die Wettbewerbsfähigkeit der Firma künftig nachhaltig zu verbessern und zu sichern." Was auch bedeutet, dass sich die Kapitalsituation der Firma verbessert. "Mir ist ganz wichtig, dass der Betrieb jetzt weiter arbeitet und niemand entlassen wird, vor allem auch kein Lehrling", betonte Lautenfeld.

Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist bereits der zweite Nackenschlag, den die Wildfang-Mitarbeiter in diesem Jahr hinnehmen müssen. Das Unternehmen, die Schmiedestücke aus Messing als Rohteile und in bearbeiteter Form herstellt und überwiegend der Automobilindustrie zuliefert, war schon im Februar in die Schlagzeilen geraten, als es den Mitarbeitern die Löhne nur verspätet zahlte.