Rund um die Uhr zugänglichIn Morungen öffnet die „Socken-Bücherei“ ihre Pforten

Morungen - Einen Sockenbaum haben die Morunger schon seit ewigen Zeiten, die alte Burg abseits des Ortes zieht Wanderer magisch seit Jahrhunderten an. Die Sockenhalle ist seit rund 15 Jahren Treffpunkt für die gut 150 Einwohner des kleinen Dorfes am Rande des Südharzes. Jetzt kommt noch etwas dazu, das wahrlich nicht überall zu finden ist. Die Morunger schaffen sich ihre eigene Bücherei, und zwar in der Bushaltestelle des Ortes. Die ersten Schränke stehen schon, die ersten Bücher liegen bereits aus.
Idee zur „Socken-Bücherei“ findet viele Unterstützer
Irgendwann und irgendwie ist die Idee zur „Socken-Bücherei“ entstanden. Ilona Schreier, Claudia Gorgas, Karin Leiding und Elke Zimmer waren es dann, die sich als erste konkret an die Aufgabe machten, aus der Idee dann Realität werden zu lassen. Sie wurden zu den „Motoren“ des Projektes. Und sie fanden viele Unterstützer. „Die Bücherei sollte wie ein immer offener Bücherschrank sein. Zugänglich, nicht irgendwo im Dorf versteckt. Wir haben krampfhaft überlegt, wo wir sie hinstellen können. Dann kam uns die Idee mit der Wartehalle“, erzählt Ilona Schreier. „Hier ist er ideale Standort, hier kommen alle Einwohner lang, aber auch Wanderer oder Fahrradfahrer“, fügt Claudia Gorgas hinzu. Und sagt weiter: „Natürlich bleibt aber auch die eigentliche Funktion der Wartehalle erhalten.“
Die Zustimmung, die altehrwürdige Wartehalle nutzen zu können, kam von der Stadt Sangerhausen und auch von Klaus-Peter Glaser, auf dessen Boden sie steht. Jetzt machten sich die Morunger daran, die Wartehalle und ihre künftige Bibliothek auf Vordermann zu bringen. „Der Heimatverein, die freiwillige Feuerwehr, aber auch viele Privatleute unterstützen uns heute. Auch Sponsoren haben ihren Beitrag geleistet. Allen gilt da natürlich ein großes Dankeschön“, so Ilona Schreier.

Keine Angst vor Vandalismus
Innen und außen wurde geschraubt, gemalert und gewerkelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Bibliothek ist startklar, an den Außenwänden hängen Socken und weisen auf etwas Außergewöhnliches hin. „Jeder kann jetzt Bücher bringen und sie einfach hinein stellen. Wir sehen das als so eine Art Tauschbörse. Man kann Bücher bringen, andere wieder mitnehmen. Die Bücher sollten aber in gutem Zustand sein“, sagt Claudia Gorgas.
Große Sorgen, dass sich ungebetene Gäste an der Wartehallen-Bibliothek zu schaffen machen, haben die Morunger nicht. „Die Anwohner haben da schon ein waches Auge drauf. Sie passen auf“, sagt dann auch Ilona Schreier. Und hat gemeinsam mit allen Mitstreitern, die das Projekt „Socken-Bücherei“ unterstützt haben, einen großen Wunsch. „Wir hoffen nun natürlich, dass die Bücherei gut genutzt wird und viele Leseratten kommen“, bringt Claudia Gorgas das Ganze auf den Punkt. (mz)