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Heimatforschung Heimatforschung: Gast bei Fürst Colloredo-Mannsfeld

Von Hans-Joachim Paduch 20.03.2002, 17:25

Ahlsdorf/MZ. - Auf die Colloredos gestoßen ist Jankowski bei einem Urlaub in Dobris in der damaligen CSSR. Dort hat er im Schloss zufällig Unterlagen über die Mansfelder Grafen entdeckt. Durch eine Nachfrage beim österreichischen Postminister nach dem Namen Colloredo-Mannsfeld ist er auf die richtige Spur gekommen. "Ich wusste nicht, ob überhaupt noch jemand dieser Linie lebt", sagte er. Nach 14 Tagen die Antwort: Ein Fürst von Colloredo-Mannsfeld wohnt in Oeblarn. Der nächste Brief ging auf die Reise, die Antwort ließ auf sich warten. Wie Jankowski später erfuhr - der Fürst war auf Jagd in Kanada. Aber dann kam die Einladung nach Oeblarn und damit die Aufregung bei Jankowskis. Aber wie sich zeigte, ganz umsonst. "Der Fürst gab sich ganz schlicht und einfach und hat uns gleich zum Lunch eingeladen", erzählte der Ahlsdorfer. "Wir waren eine Woche dort, und ich habe mich jeden Tage für mehrere Stunden mit ihm zum Gespräch getroffen. Im Mansfeldischen war er noch nie." Letztmalig war ein Coloredos 1933 zur 450-Jahrfeier zu Ehren Luthers im Mansfelder Land.

Damit hatte Jankowski dann das I-Tüpfelchen auf seine 20-jährigen Recherchen gesetzt. Zuvor hat er in mühevoller Kleinarbeit jede Menge Material aus vielen Archiven und Bibliotheken zusammen getragen. Unter anderem war er in den Staatsarchiven in Potsdam, Merseburg, Magdeburg, Weimar, Wolfenbüttel und Marburg, in der Deutschen Bücherei in Leipzig, der Uni-Bibliothek in Halle, in Luxemburg und anderen Orten auf Suche nach Spuren der Mansfeld-Grafen. Ihre Familiengeschichte beginnt bereits im Jahr 1000 mit dem Grafen Hoyer I. Vor dem geschichtlichen Hintergrund, dass die Franken ihren Einflussbereich gegen die kriegerischen Slawen verteidigen mussten, ist es zur Bildung von Grenzgrafschaften gekommen, schilderte Jankowski. Eine davon war Mansfeld. Ob der Ursprung des Namens auf die bekannte Sage zurück geht, sei zwar ungewiss, biete aber eine Erklärung. Der letzte Hoyer, Burchard von Mansfeld, ist 1292 ohne männlichen Erben gestorben. Durch Heirat ist der Name Mansfeld dann zum Querfurter Grafenstamm gekommen. Dieses Geschlecht hat bis 1780 existiert und fiel, wiederum durch Heirat, an das Geschlecht der Colloredo. Denn Maria Theresia von Österreich hatte verfügt, den Namen Mansfeld zu dem der Colloredos zu stellen, damit er erhalten bleibt.

Nun liegt eine lückenlose Darstellung der Geschichte der Mansfelder Grafen vor. Zu den wichtigsten Personen hat Jankowski sogar einen Lebenslauf dazu gestellt. "Die Aufarbeitung des Schriftgutes ging ganz gut. Probleme gab es bei der Beschaffung von Bildern", sagte er. Da war er sogar in der Gemäldegalerie in Dresden im Kupferzeug-Kabinett und an vielen anderen Stellen. "Das alles hat viel Zeit und auch eine Menge Geld gekostet", sagte er. Aber aus Interesse an seinen Forschungen hat er das in Kauf genommen. Für eine Veröffentlichung der "Familiengeschichte der Grafen von Mansfeld" sieht Jankowski nun auch eine Chance. Auf der Suche nach Möglichkeiten er sich auch an den Rotary-Club gewandt. Die Rotarier wollen versuchen zu helfen.