Gutshaus in Breitungen Gutshaus in Breitungen: Favorisierten Betreiber für Seniorenheim haben abgesagt

Breitungen - Walter Fischer lässt es keine Ruhe, vielen anderen Breitungern allerdings auch nicht. Sie wüssten gern, was aus dem alten Gutshaus wird. Schließlich gehört es zu den schönsten Gebäuden mitten im Dorf, steht unter Denkmalschutz - und seit vielen Jahren leer. Eigentlich soll zu einem Seniorenheim umgebaut werden. Doch ob die Pläne aufgehen, ist zurzeit offen.
Schwerer Brand 1986
Lange versuchte die damals noch eigenständige Gemeinde Breitungen, Interessenten für das alte Gutshaus zu finden, sagt der frühere Breitunger Ortsbürgermeister Ullrich Bloßfeld (FDP). Nachdem es 1986 einen schweren Brand gab, sei es umso schwieriger gewesen, „jemanden zu finden, der dauerhaft was Nachhaltiges draus macht und Frauen-Arbeitsplätze schafft.“ Daran fehlt es, seit die Breitunger Käserei dicht gemacht hat.
Immerhin bekam das Gutshaus ein neues Dach. Fassade und Fenster wurden erneuert, und zwar alles mit Fördermitteln, sagt Ralf Rettig (parteilos), Bürgermeister von Südharz. Im Inneren sei bisher nichts passiert, „aber mit Trockenbau kann man da alles machen.“
Für das kleine Dorf im Südharz war es wie ein Fünfer im Lotto, als sich der Sangerhäuser Unternehmer Harald Oster für das Gutshaus interessierte und es 2014 kaufte. Doch gebaut worden ist bisher nicht. Was fehlt, räumte Oster kürzlich in einer Sitzung des Ortschaftsrates ein, sei der Vertrag mit dem künftigen Betreiber.
Kosten von 2,5 bis 2,7 Millionen Euro
Für den Umbau rechnet der Unternehmer mit Kosten von „etwa 2,5 bis 2,7 Millionen Euro“. Er habe bereits eine Darlehenszusage über zwei Millionen Euro. Den fehlenden Anteil würde er als Eigenkapital aufbringen.
Ein möglicher Betreiber sei im Zuge der Verhandlungen abgesprungen, ein zweiter habe „unakzeptable Vorstellungen“ gehabt. Jetzt sei er mit zwei weiteren möglichen Betreibern im Gespräch, sagt Oster: „Mit einem habe ich für Ende August einen Termin vereinbart.“
Er sei nach wie vor überzeugt, „dass es funktioniert. Die Lage des Objekts ist toll. Gerade im ländlichen Raum wird so was gesucht, damit Senioren so lange wie möglich selbstbestimmt leben können.“ Wer aus Breitungen stammt, brauche dann nicht irgendwohin ins Betreute Wohnen oder in ein Heim gehen.
Anfängliche Euphorie zu hoch?
Breitungens Ortsbürgermeister Hagen Schwach (FDP) sieht es ähnlich: „Wir waren froh über das Interesse und die geplante Nutzung des Objekts. Denn das hätte die Gemeinde allein nicht machen können.“ Einige ältere Bürger bedauerten, dass Oster noch immer nicht am Bauen sei.
„Vor allem ältere Leute haben drauf gesetzt, hier bleiben zu können. Und nun befürchten sie, es vielleicht gar nicht mehr zu erleben.“ Vielleicht, sagt Schwach, sei die anfängliche Euphorie nach dem Bekanntwerden der Pläne doch etwas zu groß gewesen.
Rettig wird demnächst das Gespräch mit Oster suchen, wie er sagt. „Wir haben einen Vertrag mit ihm.“ Sollten sich die Pläne allerdings zerschlagen, falls Oster keinen Betreiber finde, gebe es auch noch andere Interessenten. Kürzlich habe sich eine Familie bei ihm gemeldet, sagt Rettig. An der Idee eines Seniorenheims in Breitungen würde er gern festhalten: „Das wäre optimal.“ (mz)