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Getreideernte 2019 Getreideernte 2019: Erträge bleiben weiterhin gering

Von Beate Thomashausen 09.08.2019, 08:00
Der Winterweizen ist mittlerweile von fast allen Flächen geerntet. Hier ist der Mähdrescher bei Berga im Einsatz.
Der Winterweizen ist mittlerweile von fast allen Flächen geerntet. Hier ist der Mähdrescher bei Berga im Einsatz. Frank Schedwill

Riestedt/Erdeborn - Die Getreideernte auf den Flächen der Agrargesellschaft in Riestedt ist abgeschlossen. Was die Ernteergebnisse bei Wintergerste und Raps anbelangt, ist Steffen Engelmann auch durchaus zufrieden. 90 Doppelzentner pro Hektar wurden von den Wintergerstenflächen eingefahren und 40 Doppelzentner waren es beim Raps.

Und auch die Qualität habe gestimmt. Bei der Wintergerste kommt es aufs Gewicht an und beim Raps logischerweise auch auf den Ölgehalt. Und der habe zwischen 41 und 43 Prozent gelegen. Ab 40 Prozent erhalten die Landwirte Zuschläge. Also kein Verlustgeschäft in diesem Jahr.

Geringe Ernte, aber  „Katastrophe blieb aus“

Nach dem Dürrejahr 2018 brauchen die Landwirte unbedingt positive Ergebnisse. Am besten durchweg. Aber schon beim Weizen muss der Riestedter Landwirt konstatieren, dass hier die Erntemengen eher gering sind. „Obwohl die ganz große Katastrophe ausgeblieben ist, die ich im Frühsommer noch befürchtet habe“, sagte Engelmann.

Im Juni war es so heiß und trocken, dass er Bedenken hatte, dass sich das Dürrejahr 2018 wiederholen könnte. Aber es habe immer mal ein paar Tropfen geregnet und im August waren die Temperaturen eher moderat, 70,5 Doppelzentner Weizen wurden schließlich pro Hektar geerntet. „Wir hätten gern 85 Doppelzentner gehabt. Immerhin ist der Weizen ja unsere Hauptkultur. Wir bauen ihn auf mehr als 800 Hektar Fläche an.“

Der Raps war in diesem Jahr ein Totalausfall für das Erdeborner Landwirtschaftsunternehmen von Klaus Gremmes. Im vergangenen Jahr musste die Saat auf staubtrockenen Flächen ausgebracht werden in der Hoffnung, dass es irgendwann einmal ergiebig regnet. Der Regen blieb aus und das Erdeborner Unternehmen musste sämtliche Rapsflächen umbrechen.

„Es fehlt einfach an Wasser im Boden“

Eine teure Angelegenheit. Saatgut ging so verloren. Die Flächen mussten zweimal bearbeitet werden. Und der Erntesommer 2019 erwies sich wiederum alles andere als rosig. Mit durchschnittlich 70 Doppelzentnern Wintergerste liegt man um einiges hinter den Riestedter Ergebnissen.

Bei Weizen lag der durchschnittliche Ertrag in diesem Jahr bei 57 Doppelzentnern. Die Flächen rund um Erdeborn sind ein offenbar wesentlich trockener Standort, auch wenn der Süße See dort quasi in greifbarer Nähe ist.

„Es fehlt einfach an Wasser im Boden“, sagt der Erdeborner Landwirt. Man sieht es den Zuckerrüben ebenso an wie dem Mais. Beides eigentlich Kulturen, die auch mal Trockenheit überstehen können, denn mit ihren tiefen Wurzeln bedienen sie sich eigentlich am Wasser aus tieferen Schichten. Doch dort ist einfach nichts zu holen.

Niederschläge auch in diesem Jahr zu gering

Die Vorräte im Boden sind aufgebracht und die Niederschläge in diesem Jahr haben nicht dazu beigetragen, sie wieder aufzufüllen. 20 Millimeter Niederschlag fielen vor etwa drei Wochen rund um Erdeborn. Das war der einzige nennenswerte Niederschlag. Jetzt seien immer mal ein, zwei oder drei Millimeter dazugekommen.

Genug, um den Staub zu löschen, aber nicht um die Kornbildung beim Mais entscheidend voranzubringen. Anfang kommender Woche soll der erste Silomais für die Biogasanlage in Erdeborn geerntet werden. In der letzten Augustwoche wollen die Riestedter mit der Silomaisernte starten.

„Ein ergiebiger Regen wäre nicht schlecht“, sagt Engelmann. Der könnte sich nämlich noch auf die Ausbildung der Kolben positiv auswirken. Und auch die Zuckerrüben benötigen dringend Wasser. (mz)