Umwelt Geschenke zum Ehrentag für den Wald in Mansfeld-Südharz
Wie ein Klimastamm zeigen kann, warum Bäume als Kohlendioxid-Speicher so wichtig für den Menschen sind.
Grillenberg/MZ - Der stattliche Stamm ist aus heller Eiche und gut zweieinhalb Meter lang. „366 kg CO2“ ist an der Seite eingeschnitten - direkt neben einem großen Rinderkopf. Das Holzkunstwerk stammt aus der Serie der Klimastämme, die die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SGDW) 2017 aufgelegt hat. Das Rind steht dabei für den durchschnittlichen Fleischkonsum eines Bundesbürgers - 60 Kilogramm im Jahr. Um die zu erzeugen, entstehen 366 Kilogramm Kohlendioxid. Im Klimastamm ist exakt diese Menge CO2 gebunden.
Er liegt nun am Jugendwaldheim Wildenstall bei Grillenberg. Die Lotteriegesellschaft der ostdeutschen Sparkassen hat den Klimastamm dem Verein „Unser Wald“ gestiftet, der ihn wiederum als Dauerleihgabe am Jugendwaldheim lässt - als Anschauungsstück für Schulklassen und Wanderer. Denn deutlicher lässt sich kaum zeigen, wie wichtig der Wald als CO2-Speicher ist.
Ein Minister und ein Prinz als Gäste
Der Stamm war quasi ein Geschenk zum weltweiten Tag des Waldes, der am Montag begangen wurde. Am Wildenstall in Mansfeld-Südharz fand dabei die zentrale Veranstaltung für ganz Sachsen-Anhalt statt.
Minister Sven Schulze (CDU) hatte für den Termin im Grünen extra die sportlichen Wildledersneaker zum dunkelblauen Anzug gewählt. Mehr als ein Viertel der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, erklärte er. Doch dessen Zustand nach Orkan, Dürre und Käferplage lasse einem manchmal schon die Tränen in die Augen steigen. Beim Wiederaufforsten und klimastabilen Umbau der Flächen müsse man auch die privaten Waldbesitzer mitnehmen, wenn man dem Wald als Ganzes retten wolle, so Schulze.
Politikerworte, die für Franz Prinz zu Salm-Salm wie Balsam gewesen sein müssen. Der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt hatte mit der vormals für den Forst zuständig gewesenen grünen Umweltministerin Claudia Dalbert im erbitterten Dauerclinch gelegen und immer wieder eingefordert, dass man die Leistung privater Waldbesitzer für den Klimaschutz anerkennen müsse.
„Bäume kann man nicht erstreicheln“
Im Großen und Ganzen indes sieht Salm-Salm die Politik noch immer auf einem Irrweg. „Im ländlichen Raum brodelt es“, stellte er fest. „Menschen, die Bäume pflanzen, Dürren aushalten und Nachhaltigkeit tatsächlich leben, werden nicht ernst genommen.“ Waldbau sei ein Generationenvertrag, der aus harter Arbeit besteht. „Bäume werden eben nicht erstreichelt oder erlauscht oder besprochen, sondern gepflanzt und gepflegt.“
Was man heute nicht pflanze, das fehle der nächsten Generation als Rohstoff und CO2-Speicher. Für eine nachhaltige Energiepolitik forderte Salm-Salm die Kombination von Forstbaugemeinschaften mit Nahwärmenetzen. Der Rohstoff liege direkt vor der Haustür. „In Bayern und Österreich geht das“, so Salm-Salm. In Deutschland dagegen wüssten viele Abgeordnete in den Kommunalparlamenten nicht mal mehr, wie es eigentlich um den eigenen Stadtwald bestellt sei.
Zumindest in Sangerhausen ist die Verbindung zwischen Energieerzeuger und Waldfreunden aber schon hergestellt. Olaf Wüs-temann, Geschäftsführer der Sangerhäuser Stadtwerke, unterzeichnete an Ort und Stelle einen Kooperationsvertrag mit Eberhard Nothmann, dem Vorsitzenden des Vereins „Unser Wald“. Als Energieerzeuger und damit zwangsläufig großer CO2-Erzeuger verpflichten sich die Stadtwerke, den Verein beim Pflanzen von Bäumen im Stadtwald im Gegenwert von mindestens 4.500 Euro zu unterstützen.
Spenden für Pflanzaktionen
Ein weiteres Geschenk für „Unser Wald“ hatte der Vorstandsvorsitzende Michael Näher von der Sparkasse Mansfeld-Südharz mitgebracht. Er überreichte knapp 8.800 Euro aus den Kalenderspenden der Kunden an den Verein, der damit weitere Pflanzaktionen in der Region unterstützen wird.
Die nächste findet am 1. April statt. Dann werden rund 400 Schüler von allen Gymnasien des Landkreises neue Bäume setzen. „Unser Wald“ organisiert dafür das Pflanzgut und Busse, die die Jugendlichen zu den Flächen bringen.
Doch auch am Tag des Waldes sollten den Worten gleich noch Taten folgen. Nach dem offiziellen Teil am Wildenstall ging es zum Baumpflanzen auf eine nahe gelegene Kahlfläche in den Sangerhäuser Stadtwald. Die Setzlinge hatte das Handelsunternehmen Edeka aus dem Spendenprojekt „Einheitsbuddeln“ gestiftet.