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Gemeinde investiert in Praxis

Von Manfred Deideck 07.03.2007, 18:06

Breitungen/MZ. - Derzeit rumort es kräftigt im Haus der Gemeinde. Selbst Breitungens Bürgermeister Ullrich Bloßfeld legt mit Hand an.Das hat seinen Grund. Gegenwärtig werden nämlich im Gemeindehaus räumliche Veränderungen vorgenommen, um Platz für die Unterbringung einer Arztpraxis zu schaffen. Warteraum, Anmeldung und Sprechzimmer sind in der unteren Etage vorgesehen.

Dafür nimmt der Bürgermeister gar den Umzug in einen anderen Raum in Kauf. Im jetzigen Amtszimmer ist künftig dann die Anmeldung untergebracht. Der angrenzende Raum, wo jetzt die Heimatstube zu finden ist, wird das Sprechzimmer. Die Heimatstube zieht eine Etage höher.

"Die Praxis ist eine Investition in die Zukunft", ist sich Bloßfeld sicher. Für diese Umbaumaßnahme genehmigte der Gemeinderat deshalb auch 5 000 Euro und dies bei knapper Kasse.

Zwar werde viel durch Eigenleistungen gemacht, um Geld zu sparen. Aber die Anschlüsse für die Elektrik und die Installation von Wasseranschlüssen müssen schon von Fachkräften gemacht werden, sagt Bloßfeld. Er ist sich da mit seinen Ratsmitgliedern auch dahingehenden einig, dass Aufträge fürs hiesige Handwerk eben so wichtig sind wie die neue Arztpraxis für das 503-Seelen-Dorf.

Natürlich registrieren es vor allem auch die älteren Bürger von Breitungen mit Freude, dass auch künftig ein Arzt, im konkreten Fall ist es Dr. med. Evelyn Globig aus Roßla, zweimal in der Woche eine Sprechstunde in ihrem Dorf abhält und ebenso Hausbesuche macht.

Die Allgemeinmedizinerin begrüßt das Engagement der Gemeinde. Sie empfindet es aber auch als schmerzlich, dass es die Gemeindeschwester nicht mehr gibt. Zumal die Zeit, "sich dem Patienten zuzuwenden, für den Hausarzt sehr begrenzt" sei, schätzt die 64-Jährige ein. Betroffen davon ist auch die 86-jährige Walda Karpe, die zudem noch schlecht laufen kann. "Für mich ist es sehr wichtig, dass die Arztpraxis im Dorf bleibt und auch der Hausarzt regelmäßig nach mir schaut." "Es ist schon von Vorteil, wenn im Ort Sprechstunden abgehalten werden", findet die 38-jährige Wirtin von der Gaststätte "Grüner Zweig" und Mutter von zwei Kindern, Anke Mund. "Wir müssten sonst alle nach Roßla fahren", fügt ihre Schwiegermutter an.