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Gärtnermeister Gärtnermeister: Ehrung für 89-Jährigen aus Roßla

Von Helga Koch 12.02.2019, 12:04
Siegfried Machoy mit dem Diamantenen Meisterbrief.
Siegfried Machoy mit dem Diamantenen Meisterbrief. Maik Schumann

Rossla - So viele Gäste, so viele Gratulanten… Fast schien es dem 89-Jährigen ein bisschen zu viel Aufhebens zu sein. Doch Siegfried Machoy freute sich sichtlich über all die guten Wünsche. Als er schließlich den Diamantenen Meisterbrief entgegennahm, fehlten ihm doch erst mal die Worte. Der Roßlaer ist der erste Gärtnermeister in ganz Sachsen-Anhalt, dem diese Ehre zuteil wurde, wie Vizepräsident Axel Krunig vom Landesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau hervorhob. Vor sechs Jahrzehnten, am 3. Februar 1959, hatte Siegfried Machoy seine Meisterprüfung abgelegt.

Zu Fuß von Russland nach Leipzig

Das und manch andere Einzelheit aus dem arbeitsreichen Leben des Gärtnermeisters trug der Bürgermeister von Südharz, Ralf Rettig (parteilos), vor. Unter anderem schilderte er, dass Machoy 1929 im niederschlesischen Lippen zur Welt kam, 1944 als 15-jähriger Schüler des Gymnasiums die Uniform anziehen musste und im Januar 1945 seinen ersten Fronteinsatz erlebte. Zum Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft, wurde nach gut vier Monaten entlassen und legte einen 2.000-Kilometer-Marsch von Brest nach Leipzig zu Fuß zurück.

Gärtnerlehre in Roßla

Es folgten die Gärtnerlehre bei Willi Günther in Roßla und drei Jahre Wanderschaft, während der es ihn in den Baumschulbetrieb Karl Meinicke nach Nordhausen und schließlich sogar nach Dortmund verschlug. Im Frühjahr 1952 kam Siegfried Machoy wieder nach Roßla zurück; das hatte er schließlich seiner künftigen Ehefrau Gudrun versprochen. Er wurde durch den damaligen Bürgermeister eingestellt, um die Parkanlagen zu pflegen und instand zu setzen. Die Arbeit auf den Obstplantagen und in den Gewächshäusern kamen später bei der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft hinzu. Und als sich sein Sohn Jörg 1991 entschloss, einen eigenen Gartenbaubetrieb zu gründen und später noch eine Baumschule eröffnete, gehörte Siegfried Machoy selbstverständlich zum Familienbetrieb mit teils bis zu 15 Beschäftigten dazu.

Respekt und Anerkennung für Arbeit

„Wir sind auf Persönlichkeiten wie Sie angewiesen: als Ausbilder, Arbeitgeber und Motor“ in der Gemeinde, sagte Rettig. So, wie Siegfried Machoy seine soziale Verantwortung wahrgenommen habe, sei er ein Vorbild: „Respekt und Anerkennung für das, was du mit deiner Hände Arbeit geleistet hast.“

Dass der 89-Jährige und seine Gäste eine rundum gelungene Feierstunde erlebten, dazu trug neben der Familie um Tochter Katrin und Sohn Jörg vor allem auch Roßlas Ortsbürgermeisterin Nadine Pein (CDU) bei. Peggy Bitterolf und Dimitri Adronow von der Kreismusikschule Mansfeld-Südharz, Götz Schneegaß, Dieter Kupfernagel und die Stolberger Jagdhornbläser gratulierten musikalisch, der CDU-Bundestagsabgeordnete Torsten Schweiger und der Gemeinderatsvorsitzende Andreas Schmidt (parteilos) mit Worten.

Pfarrer Folker Blischke blieb es vorbehalten, eine von Siegfried Machoy gespendete Platane zu weihen, die gegenüber vom Schloss im Park gepflanzt wurde. Und dann ergriff der Jubilar doch selbst noch das Wort: „Ich wünsche dir, dass du viele Jahre hier stehst und die Menschen immer daran erinnerst, dass man Bäume pflanzen muss.“

(mz)