1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Forstrevier Bodenschwende: Forstrevier Bodenschwende: Traumbaum im Wald gesucht

Forstrevier Bodenschwende Forstrevier Bodenschwende: Traumbaum im Wald gesucht

Von Helga Langelüttich 16.12.2001, 17:30

Wippra/MZ. - Eine schier endlose Autoschlange hat sich am Wochenende aus allen Himmelsrichtungen zur Revierförsterei Bodenschwende des Forstamtes Wippra bewegt. Hunderte Menschen haben nur ein Ziel verfolgt: Sie wollten sich ihren "Traumbaum" zum Fest selbst schlagen. Ganze Familien waren darunter, Kälte, Schnee und Nebel konnte niemanden davon abhalten.

"Wenn wir hierher kommen, um unsere Weihnachtsbäume zu holen, ist das für uns immer das schönste Vorweihnachtserlebnis", freute sich Ute Klopfleisch aus Eisleben, die mit zwei Töchtern und dem zweijährigen Enkelchen schon zum vierten Male nach Bodenschwende gekommen ist. Mit Säge und Beil waren auch Michael und Kathrin Wetzel aus Mansfeld unterwegs. "Schon voriges Jahr haben wir uns unseren Baum selber abgehackt, das Fluidum hat uns so begeistert, dass wir nun jedes Jahr kommen werden", erzählte die junge Frau fröhlich lachend.

Einen Parkplatz in der Nähe der für den Einschlag frei gegebenen Flä-zu bekommen, war unmöglich. Auf dem Weg konnte man an den Nummernschildern ablesen, dass die Käufer zum Teil eine lange Autofahrt hinter sich hatten. Acht Uhr sollte der Verkauf beginnen, aber schon lange vorher hatten sich die ersten Interessenten eingefunden, war von der Forstamts-Mitarbeiterin Ina Freisinger zu erfahren, die gemeinsam mit Büroleiterin Elke Einecke die umfangreichen Vorbereitungen getroffen hatte. Beide saßen in einem Wagen und kassierten. Gefrühstückt wurde nebenbei, an eine Pause war nicht zu denken. Die Käufer waren meistens ausgerüstet mit Säge und Beil, aber auch Motorsägen wurden aus dem Kofferraum geholt. Wer nicht allein zu Rande kam, dem half einer der fünf Waldarbeiter, die auch das Gerät zum Verpacken der Bäume in Netze bedienten.

Ein wachsames Auge auf das Geschehen hatte Revierförster Norbert Fürstenberg. Zum sechsten Mal fand der Verkauf mitten im Winterwald statt, jedes Jahr seien mehr Menschen gekommen. "Die Natur muss und kann genutzt werden, hier ist Schutz durch Nutzung angesagt", erklärte er, denn es sei Platz für Neuanpflanzungen zu schaffen. In diesem Augenblick verabschiedeten sich zwei Männer mit den Worten "Also dann, alles Gute bis nächstes Jahr. Dann kommen wir wieder." Doch da schüttelte Fürstenberg den Kopf: "Das wird nichts, erst in drei Jahren können wir wieder in unserem Forstrevier Weihnachtsbäume verkaufen."

Fürstenberg begründet, zur Wende habe es geheißen, der Bedarf an Weihnachtsbäumen würde künftig durch Baumschulen beziehungsweise den Kauf von Kunstbäumen gedeckt. So sei einige Jahre nicht aufgeforstet worden. "Doch die meisten Leute wollen Bäume aus dem Wald, nicht aus der Retorte", freute sich der Förster. Die Aufforstung hat erst im Jahre 1994 wieder begonnen, so dass in drei Jahren genügend Bäume zur Verfügung stehen werden. Und dann wird vielleicht sogar der Weihnachtsmann zu den vielen Besucher-Kindern kommen, überlegt heute schon Norbert Fürstenberg.