Flohmarkt Flohmarkt: Der Herr des Trödels

Uftrungen - Jens Gerlach war am Sonntag in Uftrungen in seinem Element. Mit dem grünen Vereins-T-Shirt bekleidet und einem Strohhut auf dem Kopf wirbelte der 43-Jährige zwischen den Ständen des Floh- und Trödelmarkts auf dem Festplatz am Heerstall herum.
Der Markt war einer der Höhepunkte, die die Mitglieder des Kirmes- und Traditionsvereins Uftrungen zu Pfingsten vorbereitet hatten. „Und wenn ich dafür schon den Hut aufhabe, muss ich auch einen tragen“, sagt Gerlach, der von Beruf Justizvollzugsbeamter in der JVA Halle ist.
DDR-Flohmarkt wieder zum Leben erweckt
Vor über fünf Jahren waren er und seine Mitstreiter des Vereins auf die Idee gekommen, den Flohmarkt, den es zu DDR-Zeiten sporadisch im Ort gegeben hatte, wieder aufleben zu lassen. „Mit etwa 15 Ständen haben wir damals angefangen“, sagt der Cheforganisator, der auch stellvertretender Vereinsvorsitzender ist.
Dann habe sich der Markt über die Jahre entwickelt, wurden es immer mehr Anbieter. Am Sonntag bei der fünften Auflage reichte der Festplatz fast nicht mehr aus, waren um die 60 Verkäufer mit ihren Waren vertreten: Von altem Geschirr, über Postkarten, Autoersatzteilen bis zu Zinkbadewannen oder Elektromotoren aus DDR-Zeiten war alles zu haben.
Viele Verkäufer stammen aus Nordhausen, dem Eichsfeld oder auch aus dem Sangerhäuser und Eisleber Raum. „Der Umkreis, aus dem sie anreisen, beträgt gut und gerne 50 Kilometer“, sagt Gerlach. Das ganze Jahr über ist der 43-Jährige selbst auf Flohmärkten unterwegs, macht dabei Werbung für den Markt in seinem Heimatort.
Hunderte Besucher strömen nach Uftrungen
Wichtig ist ihm, dass in Uftrungen wirklich nur Altes angeboten wird und der Markt seinen nostalgischen Charme nicht verliert. „Wir wollen nicht, dass Neuware verkauft wird und bei uns Händler wie woanders mit neuen Klamotten die Reihen füllen“, sagt der Organisator.
Der Erfolg scheint Gerlach Recht zugeben: Denn gleich nach Eröffnung des Trödelmarkts am Sonntagvormittag strömten Hunderte Besucher auf den Platz.
Christa Simon und ihr Mann Hans-Joachim kamen per Fahrrad aus dem benachbarten Rottleberode „Es ist ein richtiges Volksfest. Wir gucken jedes Jahr vorbei“, sagen die beiden Rentner, die im Rottleberöder Mandolinenorchester Musik machen.
50 Euro in der Stunde eingenommen
Diesmal haben sie eine Mandoline erstanden, die sie mit nach Hause nehmen werden. Voll des Lobes über den Markt ist auch Jürgen Espe aus dem thüringischen Niedersachswerfen. Er hatte einen ganzen Autoanhänger mit Elektroinstallationsmaterial aus DDR-Zeiten dabei.
Er sagt: „Der Markt in Uftrungen ist sehr gut organisiert. Es sind viele Besucher da und auch der Verkauf läuft gut.“ Beim Garagenflohmarkt in seinem Heimatort vor einigen Wochen sei er kaum etwas losgeworden.
Auch in Nordhausen, wo ein Trödelmarkt am ehemaligen Ifa-Motorenwerk stattfindet, liefen die Geschäfte nicht besonders. „Hier habe ich in den ersten Stunden bereits 50 Euro eingenommen“, sagt der 71-Jährige. Es wird wohl nicht Espes letzter Besuch auf dem Flohmarkt in Uftrungen gewesen sein. (mz)