Eltern sind sauer Eltern in Oberröblingen sind sauer: Verwirrung um Kita-Schließzeiten

Oberröblingen - Ein Zettel sorgt für Wirbel im Sangerhäuser Ortsteil Oberröblingen: Die Eltern, die ihre Sprösslinge in der Kindertagesstätte „Kinderwelt“ betreuen lassen, fanden am Dienstag einen „Beschluss über die Schließtage und Schließzeiten für das Jahr 2020“ im Fach ihrer Kinder vor.
Unterzeichnet worden war das Scheiben unter anderem von Kita-Leiterin Antje Haumrich. Ausdrücklich aufgeführt ist darin auch eine Schließzeit im kommenden Sommer. Zwei Wochen lang vom 20. bis 31. Juli soll die Einrichtung nicht geöffnet haben.
Schließzeiten sollten abgeschafft werden
Viele Eltern wunderten sich, hatten sie doch erst vor einigen Wochen in der MZ gelesen, dass der Stadtrat die Schließzeiten im Sommer mit Wirkung zum 1. Januar kommenden Jahres abgeschafft hatte.
Unter anderem Oberröblingens Ortsbürgermeister Arndt Kemesies (SPD) hatte sich stark dafür eingesetzt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. „Für manche Eltern ist die Ferienzeit im Sommer der reinste Horror.“
Nicht immer könnten sie während der Schließzeiten Urlaub nehmen. Andere Betreuungspersonen wie die Großeltern stünden oftmals auch nicht zur Verfügung, weil sie verreist seien, sagte Kemesies vor der Abstimmung.
Eltern fühlen sich überrumpelt
So sehen es auch Steve Feuchte und viele andere Eltern aus Oberröblingen, die sich an die MZ wandten. Feuchte hat zwei Kinder, die in der Kita „Kinderwelt“ betreut werden. Er arbeitet über 60 Kilometer von Oberröblingen entfernt in Halle.
„Da ist es nicht so einfach, die Betreuung abzusichern“, sagt er 34-Jährige. Auch andere Eltern, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, meinten, die Entscheidung des Stadtrates, die Schließzeiten abzuschaffen, sei sehr gut angekommen.
Man habe sich aber gewundert, wie der Oberröblinger Kindergarten reagiert und auf einmal festlegt habe, die Schließzeiten im kommenden Sommer beizubehalten. „Wir fühlen uns überrumpelt und wir werden jetzt eine Initiative dagegen ergreifen“, hieß es in einer Mail an die Lokalredaktion.
Stadt Sangerhausen verweist auf Satzung
Doch die Initiative ist möglicherweise aber nicht mehr nötig: Nachdem die MZ bei der Stadt, dem Träger der Kita nachfragte, kündigte die an, dass es im nächsten Jahr keine Schließzeiten im Sommer gibt. „Punkt aus fertig. Es zählt, was direkt in der Satzung steht“, sagte Udo Michael, der Fachbereichsleiter für Bürgerservice.
Das betreffe alle 13 städtischen Kindereinrichtungen in der Kernstadt und Ortsteilen. In der Satzung ist unter Paragraf 7 Schließzeiten zu lesen: „Heiligabend, am Silvestertag und zwischen Weihnachten und Neujahr sowie an einzelnen Brückentagen bleiben die Tageseinrichtungen geschlossen.“
Darüber hinaus werde dem Team jeder Einrichtung ein individueller Schließtag für Fortbildungszwecke gewährt. Allerdings steht in Absatz 5 dann auch, dass die Schließzeiten in Abstimmung mit den Kuratorien der Einrichtungen festgelegt werden. Laut Michael könne dies zu Irritationen geführt haben. Die Satzung sei hier nicht ganz eindeutig.
Kita nicht zu erreichen
Direkt ändern wolle die Stadt das Papier aber erstmal nicht. „Der Stadtelternrat und die Kuratorien werden sich jetzt damit befassen. Dann sehen wir weiter,“ sagte Michael.
Die Kita-Leitung in Oberröblingen war am Donnerstagnachmittag nicht zu erreichen. (mz)
