Die Bauchkünstlerin Die Bauchkünstlerin: Mandy Förster gestaltet Andenken für Schwangere

Allstedt - Nach ihrem Beruf gefragt, hätte Mandy Förster früher nicht gezögert. „Sprechstundenhilfe“ oder „Ich arbeite an der Rezeption“ hätte sie dann gesagt. Doch mittlerweile wird es exotischer: „Klar, umschreibe ich das als selbstständig“, meint sie. „Aber das ist doch ziemlich nichtssagend.“
Bauchkünstlerin treffe es da schon eher, und eine genauere Erklärung führe dann oft zu einem erhellenden „Ach, du bist das“. Denn unter ihrem Label „Bellybrush Dreams“ ist Förster dank ihres Facebook-Auftritts eine kleine Berühmtheit unter den Müttern der Region.
Bauchkünstlerin verewigt Babybäuche in Gips
Ihr Geschäft dreht sich um Schwangere und um die Frage, wie sich diese schöne Zeit im Leben für die Ewigkeit festhalten lässt: „Mit einer schönen Bauchabformung aus Gips“, sagt die 33-Jährige lächelnd. Täglich empfängt sie in ihrem Atelier in Allstedt werdende Mütter zur Modellier-Sitzung. Für den Abdruck mit Gipsbinden braucht sie gerade einmal eine Viertelstunde. „Wer will, könnte ihn jetzt schon mitnehmen“, erklärt sie. „Aber das wollen die wenigsten.“
Ein Blick in die Werkstatt mit derzeit über einem Dutzend Bäuchen verrät, dass viele Frauen lieber auf ein individuell gestaltetes Kunstwerk von Förster warten. Bunt lackiert, in allen Formen und Farben, mal mit Babynamen, mal mit Foto oder Naturmotiven. „Meiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, findet die Künstlerin.
Bauchkünstlerin kann sich vor Aufträgen nicht retten
Derzeit könne sie sich vor Aufträgen kaum retten. Vor einigen Monaten habe sie sich sogar entschieden, ihren Job bei einem Zahnarzt in Halle aufzugeben. „Vormittags arbeiten, nachmittags Mama sein und in der Nacht Bäuche lackieren – das ging irgendwann nicht mehr“, sagt sie.
Etwa 200 Bäuche hat sie in den vergangenen drei Jahren verziert. Mittlerweile kommen Anfragen aus ganz Deutschland. Wer anderswo lebt, befolgt die Anweisungen auf Mandy Försters Homepage und schickt ihr einen selbstgeformten Bauchabdruck, den sie bearbeitet. Sogar auf Tour geht sie gelegentlich: „Ich schaue, wo es großes Interesse gibt, und mache dann Städtereisen.“
Kreativität der Bauchkünstlerin kennt keine Grenzen
Ein dicker Katalog zeugt mittlerweile von der Schaffenskraft der dreifachen Mutter. Doch eine genaue Kopie eines früheren Bauch-Modells wollte bisher niemand. „Jeder Bauch ist auf seine Art individuell“, weiß Förster. „Selbst, wenn eine Frau in der zweiten Schwangerschaft noch mal kommt, ist das Ergebnis ganz anders.“
Ihr Sortiment hat die Frau, die in Katharinenrieth lebt, mittlerweile um Körperabformungen aller Art erweitert. Babyhände und Füßchen aus Gips sind der Klassiker: „Doch ich mache die auch aus Seife oder Schokolade.“ Und dann sind da noch die selbstgenähten Taschen, Babykleider und Schnullerketten. „Ich bin einfach jemand, der gern alles einmal ausprobiert“, verrät sie.
Nur an die Abformung männlicher Bier- oder Waschbrettbäuche hat sie sich trotz Anfragen noch nicht gewagt: „Aber das kann ja noch kommen“, meint sie lachend. (mz)