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Corona-Zwangspause Corona - Sangerhausen: Musikunterricht via Youtube und Liveschaltung

Von Grit Pommer 06.04.2020, 14:15
Gesangslehrer Danny Rybicki übt zurzeit mit seinem Schüler Luca Joel Lukasiuk online.
Gesangslehrer Danny Rybicki übt zurzeit mit seinem Schüler Luca Joel Lukasiuk online. Lisa-Marie Endrejat

Sangerhausen - Danny Rybicki sitzt an seinem Keyboard, sein Schüler Luca Joel steht zu Hause in seinem Zimmer vor einer Kamera. Rybicki spielt an, Luca singt, sein Lehrer hört aufmerksam zu, gibt Hinweise. Normalerweise wären beide für den Gesangsunterricht zusammen in der Musikschule. Die ist jetzt geschlossen. Doch in der Corona-Zwangspause findet sich für vieles ein anderer Weg - auch für den Musikunterricht.

„Die Lehrer müssen auch in diesen Krisenzeiten dienstbereit sein“, sagt Musikschulleiterin Peggy Bitterolf. Warum also nicht versuchen, die Unterrichtsstunden mit Hilfe der digitalen Medien zu absolvieren? „Wir haben alle Lehrer angesprochen und sie dazu ermuntert, den Kontakt zu den Schülern zu halten“, sagt Bitterolf.

Corona-Krise: Musikunterricht per Liveschaltung

Das passiert in den unterschiedlichsten Formen. Wo Lehrer und Schüler so technikaffin sind, dass es sogar mit einer Video-Liveschaltung klappt wie bei Danny Rybickis Gesangsunterricht, da kommt die Stunde dem normalen Üben an der Musikschule sehr nahe.

Aber auch mit weit weniger technischem Aufwand lässt sich so eine Unterrichtseinheit absolvieren. Manche Lehrer bitten ihre Schüler einfach zu einer fest vereinbarten Zeit zur telefonischen Übungsstunde. Der Hörer wird dann einfach auf Lautsprecher gestellt und schon können sich Schüler und Lehrer gegenseitig hören. Dimitre Bitterolf hält so zum Beispiel seine Klavierstunden und auch Cello-Lehrerin Reinhild Böhme trifft ihre Schüler zum Telefontermin. Das klappt erstaunlich gut, bis hin zur gemeinsamen Feinabstimmung der Instrumente.

Gitarrenunterricht per Youtube

Gitarrenlehrer Torsten Liebig wendet sich mit einem wöchentlichen Youtube-Auftritt an seine Schüler. Die nehmen dann kleine Videos ihrer eigenen Übungen auf und schicken sie ihm per WhatsApp zurück - natürlich nur, wenn die Eltern zustimmen. Zu jedem Video gibt es dann Hinweise und Tipps.

Selbst der Nachwuchs-Elternchor der Musikschule hat sich mit Chorleiterin Sophie Riedel an einer digitalen Chorprobe versucht und sich dazu auf einer Internet-Plattform zusammengeschaltet. Die Verzögerung, mit der die Stimmen zusammentrafen, machte das Ganze aber zumindest über Jitsi nicht so praktikabel. Nun sucht man nach einer besseren Alternative und übt ansonsten mit den Tonspuren, die Riedel für alle Stimmlagen eingespielt und per WhatsApp an die Mitglieder verschickt hat.

„Die Kinder werden natürlich auch von ihren Schulen mit Aufgaben eingedeckt, das wissen wir“, sagt Bitterolf. Sich in dieser komplizierten Zeit trotzdem mit dem Instrument zu beschäftigen, seine Fertigkeiten zu erhalten und zu verbessern, nicht zuletzt auch Freude am Spiel zu haben, das könne aber ein bisschen dabei helfen, mit der aktuellen Situation klarzukommen. Zudem bereiten sich auch die Musikschüler auf ihre Jahresprüfung vor, die Ende Juni geplant ist. (mz)