Brandursache unklar Brand in Kelbra: Häuser unbewohnbar - Spendenaktion für Familien geplant

Kelbra - Verkohlte Balken, fehlende Ziegel, kaputte Dachfenster, überall Schäden durch Wasser, das die Feuerwehr in die Gebäude pumpen musste, um der Flammen Herr zu werden. Der Großbrand am Montag hat in der Langen Straße in Kelbra mehrere Ruinen hinterlassen.
Die Polizei beziffert den Sachschaden auf 700.000 Euro. Polizeisprecherin Steffi Schwan fügt aber gleich hinzu, bei der Summe handele es sich um eine grobe Schätzung: „Wir sind keine Gutachter.“
Brand in Kelbra: Kein Hinweis auf Brandstiftung
Bei dem Feuer, das am Montagvormittag ausgebrochen war, sind nach Polizeiangaben insgesamt vier Gebäude im Kelbraer Zentrum unbewohnbar geworden. Es handelt sich um die Häuser Lange Straße 7, 9, 11 und 13. Insgesamt 21 Menschen verloren der Behörde zufolge ihre Wohnung. Sie sind vorerst bei Verwandten untergekommen.
Die Polizei vermutet, dass das Feuer im Dach des Anbaus des Hauses Lange Straße 9 ausgebrochen ist. Dort sei ein Kamin verbaut gewesen. Die genaue Ursache für das Feuer ist aber weiter offen. Experten der Kripo haben den Brandort beschlagnahmt.
Polizei untersucht Brandort
Er wurde am Dienstag akribisch untersucht. Schwan sagt: „Wir haben keinen Hinweis auf eine vorsätzliche Brandstiftung und auch keinen Hinweis auf einen technischen Defekt gefunden. Die Ermittlungen gehen in den nächsten Tagen weiter.“
Fakt ist, das Feuer hatte dann auf benachbarte Gebäude übergegriffen. 130 Feuerwehrleute aus der Verbandsgemeinde „Goldene Aue“, zu der Kelbra gehört, Roßla und Sangerhausen kämpften stundenlang gegen die Flammen.
Erst am Nachmittag war das Feuer unter Kontrolle, der Einsatz dauerte aufgrund der vielen Glutnester bis in die Abendstunden. In Kelbra laufen unterdessen Vorbereitungen für Benefizveranstaltungen, mit denen den Brandopfern geholfen werden soll.
Bürgermeister Bornkessel lobt Hilfsbereitschaft
„Ich freue mich über die große Hilfsbereitschaft bei uns im Ort“, sagt Bürgermeister Lothar Bornkessel (Freie Wähler). „Viele Einwohner haben den Betroffenen ihre Ferienwohnungen angeboten.“ Auch die Stadt will ihnen Wohnungen zur Verfügung stellen.
Bornkessels Familie ist ebenfalls von dem Brand betroffen. Eines der zerstörten Häuser gehört seinem Sohn Patrick. „Zweieinhalb Jahre ist das jahrhundertalte Gebäude umgebaut und saniert worden“, so Bornkessel. „Wir waren kurz vor seiner Fertigstellung.“
Der Bürgermeister befürchtet, dass das Haus nun abgerissen und neu errichtet werden muss. Viele im Ort seien ob des Brandes schockiert. „Wir müssen aber das Beste draus machen. Materielle Dinge sind zu ersetzen, nur das Leben nicht. “ Er sei froh, dass bei dem Großbrand niemand zu Schaden gekommen ist.
Kelbra: Spendenaktion geplant
Bei einer von einem Brandstifter ausgelösten Feuerserie hatte es in den vergangenen Jahren in der Stadt am Fuße des Kyffhäusers eine ganze Reihe Großbrände gegeben. „So etwas wie am Montag hatten wir hier aber noch nicht“, sagt das Stadtoberhaupt.
Event-Planer Ronny Kaiser hat die Kelbraer per Facebook zu Spenden aufgerufen. „Aufgrund des Feuers erweitern wir am nächsten Sonntag unsere geplante Aktion für die Kindergärten und sammeln für die betroffenen Leute.“ Die Aktion findet in der Zeit von 14 bis 18 Uhr in der Kleingartenanlage „Kyffhäuserland“ statt.
Unterstützung für die Einsatzkräfte
Andere haben gleich am Montag geholfen: Susan Binder und Andreas Halupka, die das Restaurant „Seeblick“ am Stausee betreiben, unterstützten die Einsatzkräfte der Feuerwehr: Sie bereiteten in ihrem Restaurant, das eigentlich Betriebsferien hatte, 150 Schnitzel für die Einsatzkräfte kostenlos zu und boten den Brandopfern auch ihre Ferienwohnung ebenfalls kostenlos an.
Feuerwehrleute, die bis in die Abendstunden im Einsatz waren, äußerten sich sehr lobend über die Unterstützung in der Kleinstadt. „Diese ist top gewesen“, sagt ein Zugführer der Sangerhäuser Wehr. „So etwas erleben wir nicht an allen Einsatzorten.“ (mz)
