Blutspende-Organisator Lothar Hendrich Blutspende-Organisator Lothar Hendrich: "Vampir" aus Kelbra im Ruhestand

Kelbra - Über eine Million gefahrene Kilometer, 8.110 organisierte Blutspenden, 484.650 Spender, davon 54.2308 Erstspender - auf diese beachtliche Bilanz blickt Lothar Hendrich (64) aus Kelbra zurück, wenn er am 1. August 2016 in den wohlverdienten Ruhestand geht.
Von der ehrenamtlichen Blutspende zum Gebietsreferent
Von seinen 46 Arbeitsjahren war der gelernte Maschinenbauer 23 als Gebietsreferent für den DRK-Blutspendedienst Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Oldenburg und Bremen gGmbH (NSTOB) tätig. Der Kontakt kam einst über die ehrenamtliche Blutspende zustande. Seit 1974 lässt er sich selbst regelmäßig den roten Lebenssaft abzapfen, lag im Laufe der Jahre immerhin 59 Mal auf der Pritsche.
1993 wurde aus dem ehrenamtlichen Einsatz schließlich ein neuer beruflicher Weg. Somit war er ganz persönlich in die Aufbauphase des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Sachsen-Anhalt involviert. 1994 kam der Bereich des Blutspendedienstes Niedersachsen und im Jahr 2000 Thüringen dazu.
Rund 130 Organisationen, von Sportvereinen, Feuerwehren, Ortsgruppen der Volkssolidarität oder der Arbeiterwohlfahrt, dem Deutschen Roten Kreuz und nicht zuletzt Frauengruppen unterstützten ihn bei seiner Arbeit. Sie warb er für die Mitarbeit und pflegte den Kontakt. Hier kennt er die fleißigen Helfer und die ehrenamtlichen Blutspender. „Im Altkreis Sangerhausen gibt es zum Beispiel in fast jedem größeren Ort eine Gruppe, die die Blutspendetermine mehrmals im Jahr absichert“, sagt Hendrich. „Ohne diese engagierten Helfer hätte die ständige Versorgung der Krankenhäuser mit Blutpräparaten nicht funktioniert.“
Besonders beeindruckt hat ihn über die Jahre die Einsatzbereitschaft der Leute, egal ob es zu „normalen“ Terminen oder Sonderaktionen vor Feiertagen wie Pfingsten, Ostern und Weihnachten war - stets waren die Blutbeutel voll. „Die Helfer sorgten durch ihr Engagement für das Funktionieren und die persönliche Werbung neuer Blutspender“, sagt Lothar Hendrich - und man merkt, dass ihn so etwas ganz besonders gefreut hat. Er weiß, welche Arbeit für die Organisationsteams hinter jedem Termin steckt, schließlich ist er in seiner Freizeit als stellvertretender Vorsitzender der DRK-Ortsgruppe Kelbra mit für die Blutspendetermine verantwortlich.
Wichtige Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungsträgern
Auch für die Unterstützung der Bürgermeister und Institutionen ist er dankbar. Besonders wichtig war ihm die Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schulen, den Gymnasien und den Bildungsträgern.
„Bei den Schulaktionen konnten wir oftmals 18-Jährige als Erstspender gewinnen“, sagt er. „Sie sind dann mit ihrer Erfahrung zu den Blutspendeterminen in ihre Heimatorte gekommen.“
Sein Beruf trug ihm den Spitznamen „der Vampir“ ein. Er nimmt es mit Humor. Denn „seine“ Blutspender sind ihm über die Jahre ans Herz gewachsen. „Die Blutspender sind ein sehr diszipliniertes Völkchen“, sagt er nicht ohne Stolz. „Sie gehen nicht nur treu zu den Terminen in ihren Orten - manche verschieben sogar Termine, um Blut spenden zu können. Man trifft sie bei den Terminen auch immer pünktlich an. Man kann gewissermaßen die Uhr danach stellen: Manche kommen eben immer gegen 16 Uhr, andere erst um 18.30 Uhr.“
Einen vollständigen Ruhestand mit Lesen, Fahrradfahren, Fitnessstudio und der Beschäftigung mit den drei Enkeln gönnt sich Lothar Hendrich allerdings nun auch wieder nicht. Im Gegenteil, er hält den Kontakt zu den Blutspende-Teams: Zukünftig wird er deutschlandweit für die Deutsche Stammzellspender-Datei (DSD) unterwegs sein. (mz)
