Bergung vom Kirchendach: Bergung vom Kirchendach: Vatteröder will Turmkugel vergolden lassen

Vatterode/MZ. - Keine Münzen, keine Kartusche, nur zwei Glasgefäße - das ist unüblich für Turmkugeln. Ein Brief des damaligen Pfarrers Wilhelm Ferdinand Böttcher ließ sich kaum noch entziffern. Zeugen des spannenden Ereignisses waren neben Pfarrerin Gabriele Sommer 15 Kinder des Kindergarten Vatterode mit drei Kindergärtnerinnen, Mitglieder des Fördervereins, Bürgermeisterin Karin König, Vertreterinnen des Gemeindekirchenrates und der bauausführenden Firmen, so Bauingenieur Sixtus Herrmann.

Eigens aus Bremen angereist war der 80-jährige Karl-Heinz Kortum, gebürtiger Vatteröder, der bereits ein gestohlenes Bild aus der Vatteröder Kirche im Quedlinburger Antiquitätenhandel entdeckt und zurückgekauft hatte. Er versprach, dafür zu sorgen, dass die künftige neue Turmkugel vergoldet wird. Festgestellt wurde übrigens, dass nicht nur der Kirchturm im Jahr 1863 auf die jetzige Höhe gebracht wurde, sondern auch die letzte Neueindeckung des Schiffes aus diesem Jahr stammt. Seitdem war nur ausgebessert worden.

"Es ist wirklich ein Wunder, dass alles so lange gehalten hat", meint Pfarrerin Sommer, erleichtert darüber, dass bei den bisherigen Arbeiten am einsturzgefährdeten Turm und Dachreiter (er muss völlig erneuert werden) niemand zu Schaden gekommen ist. Mit Metallbändern war der Dachreiter vor 1961 von einem Vatteröder Bürger, Hermann Rauscher, fixiert worden.

Fördervereins-Vorsitzender Manfred Rummel verlas interessante Details über die Kirchensanierung 1863 aus der Kopie eines Breifes aus dem Jahr 1892. Pfarrerin Sommer hielt im Kirchenbuch die Demontage und Öffnung der Turmkugel detailgenau fest.