Ärger mit der Stadtverwaltung Ärger mit der Stadtverwaltung: Macht einzige Hundewiese in Sangerhausen wieder dicht?

Sangerhausen - Sven Höschel und eine ganze Reihe anderer Hundebesitzer aus der Kreisstadt sind auf die Sangerhäuser Stadtverwaltung derzeit nicht gut zu sprechen. Sie haben nämlich die Befürchtung, dass die Behörde die erst im Frühjahr 2016 eingeweihte Hundewiese gegenüber dem früheren Mafa-Gelände wieder dichtmacht. Dort können die Hundefreunde bisher ihre Vierbeiner frei herumtollen lassen, im Stadtgebiet herrscht ansonsten Leinenzwang.
„Das Angebot ist auch gut angenommen worden“, sagt Höschel: „Teilweise waren sogar Hundebesitzer aus den Ortsteilen mit ihren Vierbeinern auf der Wiese.“ Diese war nach langem Kampf und einer Unterschriftensammlung der Hundebesitzer von Mitarbeitern des Bauhofs errichtet worden. Die Bauhofleute hatten damals die etwa 1.600 Quadratmeter große Fläche eingezäunt. Die Kosten dafür lagen bei 738 Euro, teilte die Stadt damals mit.
Stadt und zwei Hundebesitzer haben einen Nutzungsvertrag für die Hundewiese abgeschlossen
Über das Gelände existiert ein Nutzungsvertrag zwischen der Stadt und zwei Hundebesitzerinnen. Seit einiger Zeit gibt es Höschel zufolge jedoch Reibereien mit der Stadtverwaltung: Deshalb hätten die beiden Hundebesitzerinnen den Vertrag gekündigt, sagt der 46-Jährige. Selbst wollten diese aber nicht mit der MZ sprechen. Höschel sagt: „Vertraglich war vereinbart, dass wir den Rasenmäher des Tierheims zur Verfügung gestellt bekommen, um die Wiese zu pflegen.“
Das Tierheim habe aber zuletzt die Nutzung des Handrasenmähers untersagt. „Wir waren also allein gelassen von Stadt, Bauhof und Tierheim.“ Deshalb sei es zu der Kündigung des Nutzungsvertrags gekommen, stellt Höschel die Situation dar.
Hundebesitzer kündigen Nutzungsvertrag mit der Stadt Sangerhausen und erhalten im Gegenzug Auflagen der Kommune
Er hat nun zudem erfahren, dass die beiden Frauen nach der Kündigung die Auflage von der Stadt erhalten haben, die Wiese wieder in den Originalzustand zurückzuversetzen. Bauten sie den Zaun nicht ab, werde das der Bauhof tun und die Stadt ihnen die Kosten in Rechnung stellen, heißt es.
„Da hört das Verständnis vieler Hundebesitzer auf. Ist es wirklich gewollt, dass Steuergelder für den Zaun ausgegeben wurden und dann die Steuer zahlenden Hundebesitzer von der Wiese wieder vergedrängt werden?“, fragt der 46-Jährige. Er vermutet, dass die Stadt den Platz für das Osterfeuer benötigt, das es im nächsten Frühjahr nach jahrelanger Pause auf dem Gelände wieder geben soll.
Oberbürgermeister Strauß ist von Hundebesitzern gebeten worden, in Sachen Hundewiese zu vermitteln
Höschel hat sich deshalb in einer E-Mail an Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD) gewandt und ihn um Hilfe gebeten. Die bisherigen Gespräche, die er mit Mitarbeitern der Ordnungsbehörde im Rathaus geführt habe, hätten aus seiner Sicht zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt.
Von der Stadtverwaltung war zu dem Thema noch keine Antwort zu bekommen. „Die Mail ist eingegangen“, bestätigte Stadtsprecherin Marina Becker. Das Verfahren werde nun vom zuständigen Fachdienst aufgearbeitet. „Herr Höschel wird dann eine Antwort erhalten“, verspricht Becker.
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