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Ende der Zwangspause Arbeitsmarkt - Corona: Beschäftigte über die GSG in Helbra arbeiten wieder

Von Beate Thomashausen 10.08.2020, 12:00
In Helbra bringen die Mitarbeiter der GSG gerade die Baumscheiben an den Straßen in Ordnung.
In Helbra bringen die Mitarbeiter der GSG gerade die Baumscheiben an den Straßen in Ordnung. Thomashausen

Sangerhausen/Helbra - Am Vormittag schon brennt die Sonne heiß. Kleine Schweißperlen stehen den Männern und Frauen auf der Stirn. Sie bringen gerade in Helbra die Baumscheiben in Ordnung und pflegen sie. Sie arbeiten über die GSG in Helbra in Arbeitsgelegenheiten, sprich in Ein-Euro-Jobs. Steffen Keil (51) ist einer von ihnen. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und lächelt. Ein schattiges Plätzchen wäre ihm in diesem Moment zwar ehrlich gesagt lieber, aber er sei sehr froh darüber, diese Arbeit machen zu dürfen.

Von März bis Mai pausierten wegen der Corona-Pandemie alle Arbeitsgelegenheiten. Auch seine. Da habe ihm schon was gefehlt. Die 1,50 Euro pro Stunde beispielsweise. Aber auch die Kollegen und die Arbeit selbst. „Man kam sich in der Zeit so nutzlos vor“, sagt er. Und außerdem arbeite er gern mit den Leuten zusammen. „Bei uns im Team passt alles gut.“

GSG Helbra: Maßnahmen wegen Corona ausgesetzt

Ab der 13. Kalenderwoche seien alle Maßnahmen auf dem zweiten Arbeitsmarkt, die eine physische Anwesenheit voraussetzen, wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt worden, ist von Ronny Vogler zu erfahren. Er ist für die Öffentlichkeitsarbeit beim Jobcenter in Sangerhausen zuständig. Das sei für die Teilnehmer keineswegs eine leichte Zeit gewesen, sagt Siegried Bärwinkel, Geschäftsführerin der GSG (Gesellschaft für Sanierung und Gesamtstrukturentwicklung) in Helbra. Und zwar nicht nur, weil die 1,50 Euro pro Stunde fehlten. Mancher Mitarbeiter sei schon fünf oder zehn oder noch mehr Jahre nicht mehr im Arbeitsleben. Die schrittweise Rückkehr ist ein Anliegen der Arbeitsgelegenheiten.

Aktuell seien es allein bei der GSG 168 Männer und Frauen in 20 Maßnahmen. Im gesamten Kreis sind es aktuell 485 Menschen in 74 Maßnahmen, ergänzt Vogler. Und die Teilnahme daran sei freiwillig. Ein großes Projekt, das im gesamten Landkreis über die GSG betreut wird, ist die Beseitigung von invasiven Neophyten wie dem giftigen Riesenbärenklau. Hier seien die Mitarbeiter in Sangerhausen, Hettstedt, Eisleben und dem Seegebiet im Einsatz. Ansonsten seien es beispielsweise Wanderwege oder Splitterflächen, die von den Bauhöfen nicht betreut werden, wo die Mitarbeiter eingesetzt werden, erklärt die GSG-Chefin.

Projekte in der Jugendwerkstatt

Neben der Zahl der Arbeitslosen wird in der Unterbeschäftigung auch erfasst, wenn ein Arbeitsloser krank ist oder an einer Maßnahme teilnimmt. Im Juli gab es 379 Teilnehmer in Aktivierungsmaßnahmen und es bildeten sich 347 Personen beruflich weiter.

In einer geförderten Beschäftigung befanden sich 650 Personen. Unter anderem sind darin auch die Männer und Frauen erfasst, die in einer Arbeitsgelegenheit beschäftigt sind. Insgesamt lag die Zahl der Personen in der Unterbeschäftigung im Juli bei 8.963, war aus der Arbeitsagentur Sangerhausen zu erfahren. Das sind 313 Menschen mehr als vor einem Jahr. Damit wurde eine Unterbeschäftigungsquote von 13,3 Prozent erreicht, hieß es.

Praxisanleiter Klaus Heuer betreut die jungen Leute in der Jugendwerkstatt. Eigentlich ist er Dachdecker von Beruf. Aber seine neue Arbeit bei der GSG Helbra, dort ist er seit Oktober 2019, bereitet ihm Freude. Stolz erzählt er vom jüngsten großen Projekt: In der Jugendwerkstatt wurde ein kleines Fachwerkhaus für die Hortkinder der Torgartenschule in Eisleben gebaut. Eine Art Grünes Klassenzimmer sei das.

Und auch Hochbeete für die Eisleber Grundschule stammen aus der Holzwerkstatt der GSG. Nicht nur für den Praxisanleiter war das eine tolle und sinnvolle Sache, vor allem den Teilnehmern der Maßnahme habe dies gezeigt, dass sie mit ihren eigenen Händen etwas von Wert schaffen können. In der Jugendwerkstatt sind junge Männer und Frauen bis höchstens 35 Jahre, die dort eine Tagesstruktur erhalten sollen und sich auch handwerklich ausprobieren. (mz)

Benjamin Lafeld arbeitet in der Jugendwerkstatt der GSG Helbra.
Benjamin Lafeld arbeitet in der Jugendwerkstatt der GSG Helbra.
Beate Thomashausen