Sternenkinder Arbeits- und Bildungsinitiative (ABI) in Sangerhausen unterstützt trauernde Eltern.

Sangerhausen - Es ist noch immer ein Tabuthema -wenn ein Kind tot geboren wird oder kurz nach der Geburt stirbt. Doch dass es viel mehr Menschen betrifft, als oft angenommen wird, diese Erfahrung macht Gudrun Werner-Saalfeld immer wieder. Sie ist Familientherapeutin und Notfallbegleiterin bei der Arbeits- und Bildungsinitiative (ABI) in Sangerhausen und hat 2013 mit ihrer Kollegin Nadine Wöhlemann, Schwangerschaftsberaterin und Hebamme, dort das Netzwerk Sternenkinder gebildet. „Wir sind Ansprechpartner für Eltern, die ihre Kinder frühzeitig verlieren, und begleiten sie in dieser schwierigen Zeit“, erklärt sie. Und ergänzt: „Es gibt in unserer Region nur wenige Angebote für trauernde Eltern.“
Viel Resonanz auf das Netzwerk
Einmal im Monat treffen sich bei der ABI auch engagierte Frauen, die für Sternenkinder stricken. „Es entstehen kleine Mützen, Schuhe und Decken, die an die Helios Klinik Sangerhausen gespendet werden“, so Gudrun Werner-Saalfeld. „Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass einige derer, die beim Stricktreff mitmachen, selbst betroffen gewesen sind.“ Für sie sei es wichtig, etwas tun zu können.
Auch sonst gebe es viel Resonanz auf das Netzwerk, erzählt sie: „Wir bekommen etwa regelmäßig Anrufe von Menschen, die Wolle spenden möchten.“ Ein weiteres Anliegen des Netzwerks ist die Neugestaltung des „Sternenfeldes“ auf dem Friedhof Sangerhausen, auf dem Sternenkinder beigesetzt wurden. Vorigen Herbst war bereits eine Gedenk- und Spendentafel eingeweiht worden. Es gehe darum, einen würdigen Gedenkort zu schaffen, so die Familientherapeutin.
Reihe ähnlicher Initiativen in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt gibt es eine Reihe ähnlicher Initiativen. Dabei werden etwa besondere Grabflächen geschaffen und gepflegt und Beisetzungen für still geborene Kinder organisiert, die weniger als 500 Gramm wiegen. Für sie gibt es keine Bestattungspflicht. (mz/ast)