All Cars and Bikes "All Cars and Bikes" in Allstedt: Öl Chrom und Gummi

Allstedt - Wer gern schraubt, gerne Motorengeräusche hört und den Geruch von verbranntem Gummi nicht scheut, der ist bei „All Cars and Bikes“ (ACAB) auf dem Flugplatz in Allstedt genau richtig.
Mitten unter den tausenden Besuchern waren diesmal auch Lena Rohmund aus Allstedt und ihr Freund Tino Lenneperg aus Nikolausrieth. Sie bedauerten, dass die Panzershow ausfiel. Inwieweit Veranstalter Sebastian Stach mit behördlichen Auflagen für das Event zu kämpfen hatte, kann nur gemutmaßt werden. Der Veranstalter war trotz mehrerer Versuche für die MZ nicht erreichbar.
Aber auch ohne Panzershow ließen sich Lenneperg und die anderen Gäste nicht die Laune verderben. Immerhin haben sie vor allem den Burn-out- und Driftbereich für sich entdeckt. Eine starke Qualmwolke umgab den kunterbunt gestalteten Opel Omega Lennepergs, in der das 115 PS starke Auto bald selbst verschwand. Das „Warmlaufen“ des Autos bei bis zu 50 Stundenkilometern konnte der Besucher hierbei ganz wortwörtlich nehmen. Plötzlich ein Knall. Ein weiterer folgte. Die Hinterreifen waren geplatzt. „Als die geplatzt und wir nur auf der Felge gefahren sind, hatte ich die größte Angst“, resümiert Beifahrerin Rohmund.
14 Reifen brachte der junge Mann an einem Tag zum Platzen. Stück für Stück schälte sich der verschmorte Gummi ab, flog in hohem Bogen durch die Luft. Keine Neureifen, sondern bereits abgefahrene werden für dieses „Vergnügen“ verwendet. So sei der Gaudi auch finanziell tragbar, erklärte der junge Mann, der sich immer gern als Reifenresteverwerter zur Verfügung stellt. Auf den blanken Stahlfelgen der ehemaligen Hinterreifen ging es wieder zum Standplatz. Vorbei an „Rostlauben“, an Autos, auf deren Dächern allerlei nützliche Dinge wie ein Sonnenstuhl installiert wurden, und an Autos, auf deren Frontscheiben Kontaktanzeigen platziert wurden. Daneben funkelten die blank polierten, auffälligen Karossen der Raritäten.
Sören Kohn (43) aus Gerbstedt war mit seinem Plymouth Sport Satellite aus dem Jahr 1967 in Allstedt. Ein Traum in rotem Lack und weißem Leder. Klar, dass dieses Prachtstück die Selfie-Fotografen anzog. Kohn selbst hat das Fahrzeug, von dem nur 2.700 Stück gebaut worden sein sollen, aus Florida importiert. Sieben derartiger hochkarätiger Karossen befanden sich bereits in seinem Besitz. „Da ich nur zwei Stellplätze habe, habe ich immer wieder gewechselt“, sagt der Gerbstedter und blickt mit beinah liebevollem Blick zu seinem Satellit, denn das 335 PS starke Gefährt werde er in jedem Fall behalten. Ein halbes Jahr sei es derzeit in seinem Besitz. Knapp zwei Jahre habe er danach gesucht. Ein Grund, es nicht wieder herzugeben, sei seine Seltenheit. So gebe es seines Wissens in Deutschland lediglich drei fahrbereite Autos dieses Typs in ganz Deutschland. Mit dem Auto zu driften, habe seinen Reiz. Nur die Viertelmeile lasse er aus. „Es hat sich noch kein würdiger Gegner mit einem anderen US-Car gefunden“, sagte er.
Dann heulte die Feuerwehrsirene. Mit Blaulicht eilten die Kameraden der Allstedter Feuerwehr zum Driftbereich. Eine Ölspur. Viermal war die Wehr am Samstag zum Einsatz gekommen, bestätigte Wehrleiter Ronald Hahn und setzte hinzu: „Wenn es bei diesen kleineren Dingen bleibt, sind wir zufrieden.“
(mz)