34 Jahre im Dienst der Rosen
Sangerhausen/MZ. - 34 Jahre war die Gartenbauingenieurin im Rosarium tätig, "das halbe Leben wenn man so will", wie sie sagt. Doch Angst, so erzählt sie, habe sie vor dem heutigen Tag nicht gehabt. Gleichwohl das Ende der Arbeitszeit ein wichtiger Einschnitt in ihrem Leben sei. "Immerhin hatte ich ja genug Zeit mich darauf vorzubreiten, außerdem weiß ich das Rosarium zukünftig in guten Händen", und meint damit ihren Nachfolger Thomas Hawel.
Ursprünglich wollte Hella Brumme Försterin werden. Geklappt hat das nicht, auch weil ihr Vater sie von der Idee abgebracht hat. Zum Glück, meint sie heute. Auf einem Bauernhof in Harzgerode aufgewachsen, war ihr jedoch schon immer eine Arbeit wichtig, der sie draußen in der Natur nachgehen konnte. "Gartenarbeit hat etwas meditatives, es beruhigt mich", beschreibt die ihre Empfindungen.
Am Quedlinburger Institut für Pflanzenzucht ließ sie sich erst einmal zur technischen Assistentin ausbilden. Die Laborarbeit rund um die Pflanzenzucht sollte ihr schon damals Spaß machen und später auch bei ihrer Arbeit im Rosarium vom großen Nutzen sein.
Nur ungern erinnert sie sich an ihre Zeit in der Landwirtschaftsabteilung beim Rat des Kreises. Nicht nur, weil sie dort ausschließlich im Büro zu tun hatte. "Nein, es war die Art der Arbeit. Meine Aufgabe war es, Zahlen schön zu rechnen. Und wenn sie nicht schön genug waren, musste ich sie halt am nächsten Tag noch schöner rechnen." Mit der Geburt ihrer zweiten Tochter war das dann "zum Glück vorbei" und sie bewarb sich beim Rosarium und arbeitete anfangs als Gärtnerin. Später absolvierte sie ein Fernstudium zur Gartenbauingenieurin, wurde 1981 stellvertretende und 1998 Leiterin des Rosariums. Über die Rosen hat sie von ihrem Vorgänger Paul Täckelburg viel gelernt, ihm über die Schulter geschaut und wurde so nach und nach zur gefragten Rosenexpertin.
Am Herzen liegt ihr die Erhaltung der Rosensorten. 8 000 verschiedene gibt es derzeit im Rosarium, alle auch in einer Datenbank verzeichnet. "Ich bin ja auch ein bisschen faul, hatte keine Lust, mich in einem Zettelkatalog zurecht zufinden", verrät Brumme. Sie versteht das Rosarium vorrangig als Genbank "und wenn man nicht weiß, was man hat, weiß man auch nicht, was man erhalten muss", begründet sie die Notwendigkeit ihrer elektronischen Rosendatenbank.
Neben all den biologischen Belangen ist sie auch ein echter Rosenfan. "Jede Sorte hat etwas ganz besonderes, am meisten mag ich Wildrosen."
Ganz ohne Rosarium will Hella Brumme auch in der nächsten Zeit nicht sein. "Aber ich werde ganz sicher nicht mehr jeden Tag um 6.45 Uhr hier auf der Matte stehen." Auch wenn sie zu dieser Tageszeit am liebsten draußen in der Anlage war. "Dann sind noch keine Besucher da, alles ist ruhig, nur die Vögel singen", erzählt sie.
Ruhig will sie es angehen lassen, hat es sich noch zur Aufgabe gemacht, die Rosendatenbank weiter zu pflegen und will vornehmlich Rosen fotografieren. Sie freut sich auf die neu gewonnene Freizeit, die sie vor allem mit ihrem Mann und den fünf Enkeln verbringen will. Doch auch im Ruhestand kann und will sie nicht ohne Gartenarbeit. "Seit 12 Jahren leben wir wieder in Harzgerode. Der Garten hat noch einige Ecken, die gemacht werden müssen. Dafür hatte ich bisher keine Zeit."