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Rekord zum Jubiläum Rekord zum Jubiläum: Seit 30 Jahren organisiert Gertrud Radeke Blutspenden in Elsnigk

Von Stefanie Greiner 23.03.2021, 14:40
Gertrud Radeke gibt alles dafür, dass die Blutspender sich wohlfühlen. Die 87-Jährige ist dankbar, ein engagiertes Team hinter sich zu wissen.
Gertrud Radeke gibt alles dafür, dass die Blutspender sich wohlfühlen. Die 87-Jährige ist dankbar, ein engagiertes Team hinter sich zu wissen. Ute Nicklisch

Elsnigk - Das schönste Geschenk zum Jubiläum haben Gertrud Radeke die Spender gemacht. Sie kippten den bisherigen Rekord. Der hatte bei 72 Teilnehmern gelegen. Dieses Mal zählte die Organisatorin der Blutspende in Elsnigk 75 Spender.

Seit 30 Jahren kümmert sich Gertrud Radeke nun schon darum. Eine Aufgabe, die allein - das macht die 87-Jährige deutlich - nicht zu schaffen wäre. „Ich habe ein wunderbares Team“, lobt sie. „Ich kann mich hundertprozentig auf jeden verlassen.“

Blutspenden organisiert hat sie schon damals im Gasgerätewerk in Dessau. Der Vorruhestand ab Oktober 1990 setzte der Lagerverwalterin zu. „Ich konnte nicht ohne Arbeit sein.“ Die Elsnigkerin suchte eine neue Aufgabe. Sie fragte beim Deutschen Roten Kreuz nach, ob es dort etwas für sie zu tun gäbe. Blutspenden organisieren, am liebsten in Elsnigk, das wollte Gertrud Radeke.

„Erst wenn was passiert, merkt man, wie wichtig das ist“

Sie spendete einige Jahre auch Blut. 28 Mal insgesamt. Dann ging es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Dafür einsetzen, dass andere Blut spenden, wollte sie sich deshalb umso mehr. „Wir wissen gar nicht, wie viel Blut jeden Tag gebraucht wird“, sagt sie. „Erst wenn was passiert, merkt man, wie wichtig das ist.“

Gertrud Radeke freut sich über jeden, der vorbeikommt. Sie nimmt sich viel Zeit für die Spender, vor allem die Erstspender, versucht, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Durch freundliche Gespräche. Durch einen liebevoll vorbereiteten Imbiss. Wer gut behandelt wird, ist die Organisatorin überzeugt, kommt wieder.

Die erste Blutspende in Elsnigk fand im März 1991 statt. Um einen Überblick zu bekommen, wie viele Leute etwa vorbeikommen würden, fragte sie im Dorf herum. Sie musste schließlich wissen, für wie viele ein Imbiss vorbereitet werden musste. Ein Geschäft in Elsnigk unterstützte die Aktion. 18 oder 19 Spender waren es damals.

Leicht waren die 30 Jahre für Gertrud Radeke keineswegs

Für Gertrud Radeke, die aus ihrer Zeit beim Gasgerätewerk ganz andere Zahlen kannte, nicht viel. Sie war dennoch sehr zufrieden und spürte, dass sie den richtigen Weg gegangen war.

Leicht waren die 30 Jahre keineswegs. Mit dem Verkauf der ehemaligen Schwesternstation, wo die ersten Blutspenden durchgeführt wurden, stand das Team plötzlich auf der Straße. Im Kindergarten waren Blutspenden nicht möglich. Die Schule in Elsnigk wurde zum neuen Anlaufpunkt für Blutspender.

Irgendwann war das Gebäude jedoch so baufällig, dass es ebenfalls nicht mehr genutzt werden konnte. Das Team um Gertrud Radeke brauchte erneut ein Domizil. Das Sportlerheim wurde zur Verfügung gestellt.

„Ich mache so lange weiter wie Gott will“

30 Jahre nach der ersten Blutspende in Elsnigk ist das Team nun im Haus der Begegnung in Elsnigk eingezogen. „Wir fühlen uns wohl in unserem Raum“, sagt Gertrud Radeke. Sie hat das Gefühl, endlich angekommen zu sein, und dankt Ortsbürgermeister Karl Baukuß und Ortschaftsrat Olaf Stork für deren Unterstützung.

Vor zehn Jahren etwa war es, als Elsnigk auf 72 Blutspender kam. Eine überwältigende Zahl. Und ein wirklich anstrengender Tag, erinnert sich die Organisatorin. „Es war aber ein schönes Kaputt-Sein.“

Diesen Rekord zum 30-jährigen Jubiläum überboten zu haben, macht Gertrud Radeke überglücklich. Sie dankt jedem, der das möglich gemacht hat. Jedem Spender, jedem Helfer.
Blutspenden organisieren will die 87-Jährige auch weiterhin. „Ich mache so lange weiter wie Gott will.“ (mz)