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„Uns wurden Hoffnungen gemacht“ Wofür Querfurt Fördermittel aus dem Kohle-Topf verwenden will

16.04.2021, 10:00

Querfurt - „Es ist eine Chance, die wir so seit der Wende hier in Querfurt nicht hatten“, sagt Bürgermeister Andreas Nette (parteilos). Er meint damit das milliardenschwere Investitionsprogramm für den Strukturwandel durch den Kohleausstieg. Etliche Millionen aus dem Fördertopf könnten in den Saalekreis fließen. Und die Stadt Querfurt möchte davon etwas abbekommen.

Kohle-Gelder zur Förderung von Gewerbegebiet in Querfurt

Sie plant nämlich, damit das Gewerbegebiet Nord komplett zu erschließen. Dadurch könnten Betriebserweiterungen für vorhandene Firmen ermöglicht, neue Unternehmen nach Querfurt geholt und im Idealfall Arbeitsplätze geschaffen werden.

Nach Angaben des Bürgermeisters hat die Stadt begonnen, das Projekt anzugehen. Zuvor habe es Gespräche mit dem Wirtschaftsförderer des Landkreises und der Bewilligungsbehörde, der Investitionsbank, gegeben. „Es waren sehr gute Gespräche. Uns wurden Hoffnungen gemacht, dass wir förderfähig sind, weil genau solche Projekte im Rahmen der Förderrichtlinie vorgesehen sind“, sagt Nette.

Stadt erstellt Projektskizze für Antrag zur Förderung

Außerdem sei das Gewerbegebiet in der Regionalplanung als Vorrangstandort ausgewiesen. Es wird demnach als sinnvoll erachtet, das Gewerbegebiet zu entwickeln. Das wiederum könnte für die Stadt bei ihrem Vorhaben auch von Vorteil sein.

Zunächst muss aber entschieden werden, ob das Querfurter Projekt förderfähig ist. Als Grundlage dafür erstellt die Stadt derzeit eine Projektskizze, die unter anderem den groben Fahrplan und die Kosten beinhaltet, berichtet der Bürgermeister. Im Mai soll sie fertig sein und dann dem Landkreis zugehen, sagt Andreas Nette und erklärt das weitere Prozedere: Beim Landkreis werde die Projektskizze auf Förderwürdigkeit bewertet.

Notwendigkeit eines Projektkoordinators

Steht die fest, werde bei der Investitionsbank über die Förderfähigkeit entschieden. Wenn diese gewährleistet ist, würde die Stadt Förderanträge stellen. Mit der Erstellung der Projektskizze „sind wir jetzt ganz am Anfang eines Prozesses, der über mehrere Jahre gehen würde“, stellt der Bürgermeister klar.

Für die dann folgenden Umsetzungsschritte des Projekts gibt es bei der Stadt jedoch auch schon Überlegungen und Ideen. Laut dem Bürgermeister würde sich im ersten Förderantrag zum Beispiel das Thema Projektkoordinator wiederfinden. Der müsste gesucht werden. „Wir können das Projekt nicht alleine aus den Kapazitäten unseres Hauses heraus koordinieren“, sagt Andreas Nette.

Projekt in der Kernstadt könnte auch Effekte für die Ortsteile erzielen

Auch das Thema Grundstückserwerb, das erfahrungsgemäß eine langwierige Sache sei, würde hier beantragt. Etwa die Hälfte der Flächen im Gewerbegebiet Nord gehört der Stadt. Der zweite Förderantrag würde unter anderem die Erschließung, zum Beispiel mit Straßen, beinhalten. Da es zu Flächenversiegelungen käme, wären Ausgleichsersatzmaßnahmen notwendig.

Diesbezüglich würde die Stadt einen „eleganten Schritt“, wie es der Bürgermeister nennt, ins Projekt integrieren: Angedacht sei, Ersatzmaßnahmen in den Ortsteilen auf Flächen von Schrottimmobilien umzusetzen. So könnten aus dem Projekt in der Kernstadt auch Effekte für die Ortsteile erzielt werden. Das Projekt Schritt für Schritt zu planen, sei der Stadt empfohlen worden, sagt Andreas Nette. Es bestünde für die Stadt aber schon ein gewisser Handlungsdruck, räumt er ein. „Die Nachfrage nach Flächen ist da und die wollen wir bedienen.“ (mz/Anke Losack)