1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Querfurt
  6. >
  7. Seniorenwohnungen in Querfurt: Seniorenwohnungen in Querfurt: So wird das "weiße Haus" umgebaut

Seniorenwohnungen in Querfurt Seniorenwohnungen in Querfurt: So wird das "weiße Haus" umgebaut

Von Katrin Löwe 23.02.2018, 14:15
Die ersten Mieter sollen laut Plan in dieses Haus einziehen.
Die ersten Mieter sollen laut Plan in dieses Haus einziehen. Peter Wölk

Querfurt - An einer Fassade ist inzwischen eine 15 Zentimeter dicke Dämmschicht aufgebracht. „Wir warten darauf, dass es mehrere Tage über zehn Grad werden, damit verputzt werden kann“, sagt Jörg Rolle, Vorstandsvorsitzender der Querfurter Wohnungsbau-Genossenschaft (WBG). Ende Mai soll der Hochbau beendet sein, nach Fertigstellung der Außenanlagen sollen ab Juli die ersten Mieter einziehen in das Haus, das in Querfurt als „EBHA“-Gebäude, „Weißes Haus“ oder auch „Haus der Dienste“ bekannt geworden ist.

„Wohnanlage Südeck“ in Querfurt: Hier entstehen altersgerechte Wohungen 

Inzwischen hat es einen neuen Namen bekommen. EBHA, sagt Rolle, ist schließlich Geschichte. „Wohnanlage Südeck“ heißt das Haus in der Konrad-von-Querfurt-Straße jetzt, direkt am Eingang zum Wohngebiet Querfurt-Süd. In dem jahrelang leerstehenden Gebäude entstehen seit 2017 acht altersgerechte Wohnungen mit barrierefreiem Zugang.

1,4 Millionen Euro investiert die WBG. In die - bereits vermietete - obere Etage können schon die Maler und Fliesenleger rein. Balkone, Laubengänge und Fahrstuhl folgen noch.

Zweites Wohnprojekt in Querfurt: Auch im Mägdegrund wird gebaut

Seit Januar liegt zudem die Baugenehmigung für ein zweites Projekt der Genossenschaft vor: einen 2,3 Millionen Euro teuren Neubau mit 15 ebenfalls altersgerechten und barrierefreien Wohnungen im Mägdegrund. Im Dezember haben die Erschließungsarbeiten für das Wohngebiet begonnen, „durch das milde Wetter konnte die Querfurter Bauhütte kontinuierlich arbeiten“, so Rolle.

Wasser- und Abwasserleitungen sind verlegt, der Rest sowie Straßen und Wegebau für das Genossenschafts-Haus und sieben Eigenheim-Grundstücke folgen bis April. Baubeginn für ersteres soll im Juni sein, die Arbeiten werden voraussichtlich bis Mitte 2019 dauern. Interessenten für Eigenheim-Grundstücke können sich noch melden.

Ältere Menschen aus den Dörfern ziehen vermehrt nach Querfurt

Die Genossenschaft reagiere mit den Projekten auf die Marktsituation, so Rolle. Trend im ländlichen Raum sei die Zielgruppe für altengerechtes Wohnen. Mitglieder kämen etwa aus umliegenden Orten dazu, aus dem Weida-Land oder den Querfurter Ortsteilen. „Es sind meist ältere Leute, die auf den Dörfern keine Infrastruktur mehr haben.“

Im vorhandenen Bestand – die Genossenschaft hat 841 eigene und 150 von ihr verwaltete Wohnungen - sei es allerdings sehr schwierig, wirkliche Barrierefreiheit auch außerhalb der Wohnung herzustellen. Wie der Bedarf ist, zeigt sich an einem Beispiel: Pro Jahr, so Rolle, würden rund 30 bis 35 Badewannen durch bodengleiche Duschen ersetzt, weil die Mieter nicht mehr in die Wanne kommen. Rollator-Garagen vor den Hauseingängen erlebten einen Boom - über 40 gibt es mittlerweile.

Überlegungen der WBG: Bald keine fünften Etagen mehr?

Derzeit hat die Genossenschaft eine Leerstandsquote von 9,8 Prozent. Zwischen acht und zehn Prozent werde sie sich auch in den nächsten Jahren in Querfurt einpegeln, glaubt der Genossenschafts-Chef. Einen Bevölkerungsverlust von zehn bis 15 Prozent würden auch die Vermieter zu spüren bekommen. „Daran kommt man nicht vorbei.“

Abriss ist auch für die WBG - ähnlich wie für die kommunale Wohnungsbaugesellschaft - derzeit kein Thema. Laut Rolle wird allerdings überlegt, zum Beispiel fünfte Etagen stillzulegen. In einem Block im Eichenweg sei das mit der vierten und fünften Etage schon vor sieben Jahren geschehen. „Man sieht es dem Block gar nicht groß an.“ Die verbliebenen Mieter hätten sich damit arrangiert.

WBG hat 30 Millionen Euro in den vergangenen Jahren investiert

Neben den Neubauprojekten wird im Übrigen auch weiter in den Bestand investiert: So sollen zwischen April und Oktober rund 590.000 Euro in die Strangsanierung von 97 Wohneinheiten im Eichenweg und im Fliederweg fließen, darunter Mittel der Investitionsbank. 

Alle Ver- und Entsorgungsleitungen werden ausgetauscht, die Elektroverteilung wird erneuert. Die Strangsanierung läuft bei der WBG seit fünf Jahren. In den vergangenen 28 Jahren wurden laut Rolle bereits fast 30 Millionen Euro in Modernisierung, Instandhaltung der Gebäude und Neubau investiert.

Bei der Genossenschaft wird in diesem Jahr allerdings nicht nur gebaut und investiert, sondern auch gefeiert: Das 60-jährige Gründungsjubiläum wird auf der Mitgliederversammlung im Juni begangen. Zudem soll auch im Jubiläumsjahr die traditionelle Feier am 1. Mai mit den Handballern stattfinden und im Juli ein Sommercamp für 20 Kinder oder Enkel von Mitgliedern. (mz)