"Im Unterricht ist die Luft alle" Sekundarschule "Quer-Bunt" in Querfurt platzt aus den Nähten
Querfurt - Es ist noch nicht allzu lang her, als Schulleitern bei der Frage nach den Schülerzahlen ein kalter Schauer über den Rücken lief. Als im Land noch über ein Schulsterben diskutiert wurde, weil es immer weniger Mädchen und Jungen geben würde, die die Klassenzimmer füllen. Wenn Frank Morgenstern, Leiter der Querfurter Sekundarschule „Quer-Bunt“, auf die Zahl seiner Schützlinge angesprochen wird, lächelt er.
Querfurter Sekundarschule „Quer-Bunt“ bekommt Platzprobleme
Morgenstern ist stolz darauf, dass sich so viele Schüler für sein Haus entscheiden. 65 Prozent der Abgänger aus den örtlichen Grundschulen kommen an seine Sekundarschule und ziehen diese demnach sogar dem Gymnasium vor. Allerdings ergibt sich für den Schulleiter aus dieser Beliebtheit ein völlig neues Problem: Die Schule platzt mittlerweile aus allen Nähten. „Im Unterricht ist die Luft alle“, klagt er angesichts des zunehmenden Platzmangels in der Bildungseinrichtung.
Seit Jahren kann der Platz in der Sekundarschule nicht mehr mithalten mit den Jahr für Jahr steigenden Schülerzahlen. „Im vergangenen Sommer hatten wir 470 Mädchen und Jungen bei uns“, erzählt der Schulleiter. „Aktuell sind es schon wieder 40 Schüler mehr.“ Wurden im vergangenen Jahr 67 Fünftklässler angemeldet, waren es in diesem Schuljahr bereits 89. „Stand heute starten wir im kommenden Schuljahr mit fast 100“, zeigt Morgenstern die weitere Entwicklung auf.
Querfurter Sekundarschule „Quer-Bunt“ musste schon Clubraum und Bibliothek räumen
Die Schule hat in der Vergangenheit bereits mehrfach reagiert. Im Zuge der Inklusion wurde der Clubraum, in den sich Schüler zurückziehen konnten, vor sechs Jahren abgeschafft. Ein Jahr später wurde der Platz, den die Bibliothek belegte, benötigt. Zuletzt musste auch der Computerraum im Jahr 2015 umfunktioniert werden, um den Unterricht sicherzustellen. „Es ist nicht normal, dass Fachkabinette als Klassenzimmer herhalten müssen“, betont der Schulleiter.
Morgenstern hat sich mit seiner Klage an den Landkreis, der Träger der Sekundarschule ist, gerichtet. „Wir sind ja geduldig, aber ich fordere zu einer langfristigen Lösung auf“, sagt er.
Platzmangel an Querfurter Sekundarschule: Lerncontainer kommen nicht
Offensichtlich hat er in der Verwaltung auch Gehör gefunden, denn die bemüht sich bereits seit einiger Zeit um eine Lösung des Platzproblems. Die Schwierigkeit sind dabei allerdings die geringen Gestaltungsmöglichkeiten und die Kosten. So war angedacht, auf dem Schulhof Lerncontainer aufzubauen, um zusätzliche Klassenräume zu schaffen.
Der Landkreis hatte sich dazu bereits im vergangenen Jahr bei einem Anbieter nach einer Kalkulationsgrundlage erkundigt. Rund 200.000 Euro hätte der Kreis damals aufbringen müssen. Allerdings ist die Nachfrage nach den Containern seitdem erheblich gestiegen, hieß es. Und damit auch der Preis. Inzwischen müsste der Landkreis mit dem Dreifachen rechnen.
So soll der Platzmangel an der Sekundarschule nun gelöst werden
Aus diesem Grund soll nun eine andere Variante umgesetzt werden. Demnach sollen in den Sommerferien aus zwei kleineren Klassenzimmern zwei größere gemacht werden. Das sei ohne weiteres möglich, wenn ein Flur mit eingebunden werde und so mehr Platz für die Schüler schaffe. Beim Landkreis ist man sich bewusst, dass dies angesichts der wenigen Wochen, die dafür zur Verfügung stehen, eine sportliche Aufgabe ist. Dennoch sind die Verantwortlichen zuversichtlich, zum Start des neuen Schuljahrs fertig zu werden.
Dann kann auch Schulleiter Frank Morgenstern zumindest kurzzeitig etwas aufatmen. Denn etwas mehr Luft ist dann wieder da. Angesichts der Vielzahl von Projekten der Schule wird aber auch diese bestimmt nicht lange reichen. (mz)