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Schulterschluss mit Kalbitz Schulterschluss mit Kalbitz: AfD-Demo stößt in Querfurt auf Gegenwehr

Von Robert Briest 06.07.2020, 19:12
Der bisherige Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz war einer der Redner in Querfurt.
Der bisherige Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz war einer der Redner in Querfurt. R. Briest

Querfurt - Mit deutliche geschrumpfter Teilnehmerzahl hat die AfD am Montagabend ihre traditionelle 1.-Mai-Demo in Querfurt nachgeholt. Kamen in den Vorjahren noch deutlich dreistellige Teilnehmerzahlen auf dem Markt der Quernestadt zustande, versammelten sich diesmal unter dem Motto „Demo für Deutschland“ lediglich gut 80 Anhänger der rechten Partei.

Sie erwartete sie eine lange Rednerliste, auf der unter anderem der frisch nominierte Bundestagsdirektkandidat Robert Farle und die Landtagskandidaten Hans-Thomas Tillschneider und Daniel Wald sowie AfD-Landeschef Martin Reichardt standen.

Sie lieferten einen breiten Themenpotpouri, der von der Kritik an den Coronamaßnahmen über Medien- und Regierungsschelte bis hin zur antirassistischen „Black Lifes Matter“-Bewegung reichte. An der arbeitete sich der Merseburger Ratsfraktionschef Wald ab: Er kritisierte, dass Medien und Politik das „Märchen vom bösen weißen Mann, der die Welt unterdrückt“ verbreiten würden. „Multiethische Gesellschaften sind die Hölle, aber nicht nur für Farbige, sondern für alle die hier leben müssen.“

Prominentester Redner des Abends war der bisherige Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz, der jüngst vom Bundesvorstand aus der Partei geworfen wurde, weil er bei seinem Parteieintritt Mitgliedschaften in rechtsextremen Gruppen verschwiegen haben soll.

Dagegen klagt der neben Björn Höcke führende Kopf des mittlerweile formal aufgelösten rechtsextremen „Flügels“ der AfD derzeit. Der Unterstützung des Kreisverbandes Saalekreis kann sich der Brandenburger dabei gewiss sein. Kreischef Tillschneider versicherte die „uneingeschränkte Solidarität gegen den Terror der politischen Querköpfe, die dich aus der Partei haben wollen.“ Eine klare Spitze gegen Bundesparteichef Meuthen.

Kalbitz, wie auch einige andere Redner, suchte aus den Ausschreitungen vor einigen Wochen in Stuttgart, als vor allem junge Männer randalierend durch die Innenstadt zogen, politisches Kapital zu schlagen. Das sei eine konzertierte Aktion der „Migrantifa“ gewesen, behauptet er und forderte mehr Sicherheit im Land.

Gegen die Demonstration der AfD hatten mehrere Organisationen wie Jusos, Linken, Grünen und das Bündnis „Querfurt für Weltoffenheit“ mobilisiert. Ihrem Aufruf folgten gut 60 meist junge Menschen. Sie skandierten in Hör- und Sichtweite Sprechchöre wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“, „Wir haben Spaß, ihr habt nur Deutschland“ und „AfD Faschistenpakt, wir haben Euch zum Kotzen satt“. Mit Rasseln und Töpfen versuchten sie die Redner der AfD-Demo zu übertönen. (mz)