Querfurt Querfurt: Burgfest steht auf der Kippe

Querfurt - Der Burg Querfurt steht womöglich eine erhebliche Zäsur bevor: Das traditionelle Burgfest, das immerhin seit einem Vierteljahrhundert stets am dritten Juniwochenende in der Festung gefeiert wurde, steht zumindest in seiner bisherigen Form vor dem Aus. Im kommenden Jahr könnte die Veranstaltung, die alljährlich mit Rittern und mittelalterlichem Markt die alte Burg mit Leben erfüllt, sogar ganz ausfallen.
„Aus verschiedenen Gründen blieb uns eigentlich keine andere Wahl“, erklärt Burgmanager Christian Linke. So wird die Burg ab dem kommenden Frühjahr umfassend saniert. Dazu werde der gesamte Burginnenhof aufgerissen und Kabel und Leitungen verlegt. Insbesondere die Stromversorgung, die noch aus den 70er Jahren stammt, soll modernisiert werden.
Wasser- und Abwasserversorgung
Aber auch die Wasser- und Abwasserversorgung müsse erneuert werden. „Uns ist bislang jedoch unklar, welche Flächen uns im Sommer dann eigentlich zur Verfügung stehen und wie wir die Burg für Veranstaltungen nutzen können“, wie der Burgmanager sagt.
Hinzu komme der Sachsen-Anhalt-Tag als Konkurrenzveranstaltung, der im nächsten Jahr nicht nur am selben Wochenende wie das Burgfest, sondern auch noch im wenige Kilometer entfernen Eisleben stattfinden wird. „Was die Besucherzahlen angeht, dürfte diese Konstellation schwierig werden“, ist sich Linke sicher.
Besucherzahl bei Burgfest eingebrochen
Nicht ohne Grund: Schon in diesem Jahr verlief das Burgfest nicht wirklich zufriedenstellend. So ist die Besucherzahl auf rund 5.000 eingebrochen. „Im Jahr zuvor kamen noch mehr als doppelt so viele“, sagt Linke, der nicht lange nach der Ursache suchen will: „Wir müssen das Burgfest inhaltlich neu gestalten“, sagt er und glaubt auch eine gewisse Sättigung bei dem Thema Mittelalter-Spektakel und -märkte bei den Besuchern zu erkennen.
Wenn schon eine Veränderung, dann im kommenden Jahr, wenn aufgrund der Bauarbeiten und des parallel verlaufenden Sachsen-Anhalt-Tages wohl ohnehin nur mit einem kleinen Erfolg des Festes zu rechnen wäre, sagt sich der Burgmanager. „Wir wollen die Organisation des Burgfestes jetzt bundesweit für Agenturen ausschreiben und eine Art Ideen-Wettbewerb veranstalten“, erklärt Christian Linke, der sich auch gern von Inhalten überzeugen lassen will, die keine direkte Verbindung zum Mittelalter aufweisen.
Thema Mittelalter
Ob dieser Plan in der Bevölkerung so gut ankommt? Wo, wenn schon nicht auf einer Burg, ist das Thema Mittelalter richtig aufgehoben? „Es ist ja nicht so, dass wir keine historischen Bezüge mehr bieten“, hakt Linke sofort ein und verweist auf die Ritterkämpfe, die auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Vom 1. bis 3. Oktober werden Turniere ausgetragen, Mittagstische des Königshofes abgehalten, Kämpfe ausgetragen und die Burg erstürmt. „Die Ritterkämpfe haben sich im vergangenen Jahr als Erfolg erwiesen und daran wollen wir anknüpfen“, sagt Christian Linke.
Trotz Bauarbeiten soll im kommenden Jahr definitiv die erste Veranstaltung des Jahres auf der Burg, „Burg erwacht“ stattfinden. Auch die Herbstklänge, Sommerkino und der Weihnachtszauber sollen nicht auf der Kippe stehen. (mz)