Neue Chancen Neue Chancen: Wie das Jobcenter im Saalekreis Langzeitarbeitslose ins Berufsleben holt

Weissenschirmbach - Der Name klingt sperrig, was unterm Strich rauskommt nach einem großen Erfolg. Zu Jahresbeginn war auch im Saalekreis das sogenannte Teilhabechancengesetz in Kraft getreten. Mit diesem sollten sich Hartz-IV-Empfängern, die oftmals schon viele Jahre keinen Kontakt mehr zum Arbeitsmarkt hatten, neue Chancen eröffnen. Dies ist dank des Projekts „MitArbeit“ seitdem 132 Männern und Frauen im Kreis geglückt, wie das Jobcenter jetzt mitteilte.
Mit „MitArbeit“ holt Jobcenter Langzeitarbeitslose wieder ins Berufsleben
„Wir sind dabei eigene Wege gegangen, spezielle Maßnahmen wurden initiiert, um den Einstieg in den sozialen Arbeitsmarkt vorzubereiten“, wie Gert Kuhnert, Geschäftsführer des Eigenbetriebs für Arbeit, sagt. Zusätzlich gibt es drei Coaches, die sehr eng mit Bildungsträgern und Arbeitgebern zusammenarbeiten. „Damit soll deren Weg in eine nachhaltige Beschäftigung erleichtert werden“, erklärt er. Zwei der Profiteure von „MitArbeit“ sind Christian Schubert und Daniel Roschk. Durch einen Flyer, den ihm sein Kundenberater in die Hand drückte, war Schubert auf die neue Maßnahme aufmerksam geworden. „Meine letzte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hatte ich 2004 oder 2005“, erzählt er. „MitArbeit“ sei für ihn eine Möglichkeit gewesen, doch noch mal Fuß zu fassen und regulär arbeiten gehen zu können.
Der gelernte Industriekaufmann und Systemelektroniker aus Weißenschirmbach wurde mit Unternehmer Daniel Roschk zusammengebracht, der sich erst ein Jahr zuvor im selben Querfurter Ortsteil selbstständig gemacht hatte. Er bietet Hausmeisterdienstleistungen an, putzt dabei Fenster, Hausflure oder hält Grünflächen in Schuss. „Die Aufträge haben immer mehr zugenommen, sodass ich selbst in diesem Moment überlegt habe, wie ich mir Unterstützung holen kann.“ Roschk profitiert dabei von „MitArbeit“, das abhängig vom Hintergrund des zu vermittelnden Langzeitarbeitslosen üppige Lohnkostenzuschüsse in den ersten zwei beziehungsweise sogar fünf Jahren vorsieht.
Manche benötigen besonders viel Förderung, um ins Berufsleben zu kommen
Allein in Bezug auf die Arbeitsaufnahmen im Bereich des Jobcenters im Saalekreis beläuft sich das Gesamtfördervolumen laut Angaben auf 10,7 Millionen Euro. Dass so viel Geld in die Hand genommen wird, kommt nicht ohne Grund. Die Suche nach Arbeitskräften wird immer schwieriger. Auch die Zahl der vom Jobcenter betreuten Personen sinkt seit Jahren. Diejenigen, die noch immer in Betreuung sind, benötigen besonders viel Förderung, wenn sie wieder in Lohn und Brot gebracht werden sollen.
Immerhin: Für Christian Schubert, der sich aufgrund seiner Arbeitslosigkeit vorrangig um Haushalt und Familie kümmerte, war es nicht schwierig, sich wieder an die tägliche Arbeit zu gewöhnen. „Ich habe nach wie vor kein Problem damit, frühmorgens aufzustehen“, sagt er und lächelt. Im Gespräch wirken er und sein Chef schon jetzt wie ein eingespieltes Team, das auch Spaß bei der Arbeit hat. „Muskelkater hattest du aber anfangs schon“, stichelt Roschk. Im Jobcenter ist man froh, dass die Vermittlung so gute Früchte getragen hat. (mz)