Kreis kauft die Streichwehr Kreis kauft die Streichwehr: Wie die Querfurter Burg wiederbelebt werden soll

Querfurt - Der Saalekreis wird dieser Tage zum alleinigen Eigentümer der Burg Querfurt. Der Kreisausschuss votierte in seiner Sitzung vergangene Woche dafür, die Streichwehr von einem Privatmann zu erwerben. Der Kaufpreis von 149.000 Euro sei das Ergebnis eines Verkehrswertgutachtens, berichtete Landrat Hartmut Handschak (parteilos) im Anschluss. „Der bisherige Eigentümer hatte sie uns seit einiger Zeit mehrfach zum Kauf angeboten.“ Doch der geforderte Preis war für den Kreis zu hoch. Deshalb nun die Einigung auf ein Gutachten zur Preisermittlung.
Verpachtung des Streichwehr in Querfurt über 99 Jahre
Die Streichwehr – von der Altstadt kommend, das Gebäude rechts an der Nordseite vor der Westtoranlage – war das einzige Objekt der Burg Querfurt, was zuletzt nicht dem Kreis gehörte. Dabei hatte es sich zur Wende noch in öffentlicher Hand befunden: „Das Gebäude war Anfang der 90er Jahren dem Verfall preisgegeben. Es war in seiner Existenz gefährdet“, berichtete Matthias Roßner, damals Landrat des Kreises Querfurt. Der entschied sich deshalb das Gebäude an einen Investor zu verkaufen.
„Der Landkreis Querfurt hat damals einen Erbpachtvertrag mit ihm über 99 Jahre geschlossen. Er hat dann das Gebäude für ein Vielfaches des heutigen Verkehrswertes saniert.“ Die Streichwehr war Mitte des 17. Jahrhunderts zur „Bestreichung“ (Beschuss) an der Westtoranlage errichtet worden. Im 18. Jahrhundert erfolgte dann die Umnutzung als Landsknechtswohnung und Gefängnis (Frohnfeste). Die Gefangenenzellen waren im Keller untergebracht.
Landrat: Kauf des Wehrs eine Chance
Später diente das prominent gelegene Objekt vor allem als Wohnraum, bis der Verfall drohte und der Investor einstieg. Er hatte eine touristische Nutzung im Blick und richtete in dem Haus Ferienwohnungen ein – eine kleinere für vier und eine größere für acht Gäste.
Die hat nun künftig der Kreis in seinem Besitz. „Es ist eine gute Sache, das Haus zurückzuholen“, urteilte Roßner. Landrat Handschak sieht im Kauf eine Chance: „Wir haben dann alles in einer Hand: Die Unterkunft und mit dem Fürstenhaus auch die Gastronomie. Damit wollen wir die Burg wiederbeleben.“
Burg soll wiederbelebt werden
Wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Besucher wieder ungehindert in die historische Anlage strömen können. Die ist seit Jahren Baustelle. Der Kreis lässt für vier Millionen Euro die Infrastruktur der Burg grunderneuern, musste aber zunächst die Archäologen zum Zuge kommen lassen.
Die benötigten gut anderthalb Jahre, bevor im Frühjahr der Leitungsbau beginnen konnte. Der grobe Zeitplan des Kreises sieht derzeit vor, dass die Burg Mitte 2021 wieder freigegeben werden kann. Handschak erklärt jedenfalls: „Wir wollen die Burg so schnell wie möglich wieder besser nutzen.“ (mz)