DDR-Sportfest in Leimbach DDR-Sportfest in Leimbach: Täve Schur trifft auf Waldemar Cierpinski

Leimbach - Es hat sich im Lauf der Jahre zu einem kulturellen Höhepunkt für Leimbach entwickelt. Ein Tag, an dem praktisch das ganze Dorf auf den Beinen ist. Die Rede ist vom DDR-Sportfest. Da wollen die Leimbacher vor allem dem Nachwuchs mit einem Augenzwinkern zeigen, wie das so zuging vor der Wende.
Auch am Sonnabend. Da war das Kulturhaus mit DDR-Fahnen geschmückt, ein Volkspolizist betätigte sich als Parkplatzeinweiser, und Pfingstburschen-Chef und Mitorganisator Chris Seidenfaden erschien in einem original NVA-Trainingsanzug, den er sich im Internet bestellt hatte. Etwa ein Dutzend Mannschaften aus der Querfurter Umgebung von der Wasserwacht bis zu den Fußballern kämpfte an Stationen von der FDJ-Schule bis zur Friedensfahrt um Punkte und Plätze.
Radsportlegende Gustav-Adolf „Täve“ Schurin Leimbach
Doch im Mittelpunkt des DDR-Sportfestes stand und steht immer ein Stargast. Adi von „Mach mit, mach’s nach, mach’s besser“ war schon da, Jens Weißflog oder Uwe Ampler. Und in diesem Jahr hatte Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski den Kontakt zu Radsportlegende Gustav-Adolf „Täve“ Schur geknüpft, der es sich trotz seiner 86 Jahre nicht nehmen ließ, nach Leimbach zu kommen.
Das war aber auch praktisch ein Heimspiel für den Friedensfahrt-Gewinner und Straßenrad-Weltmeister. Er wurde regelrecht gefeiert, war immer dicht umringt, erfüllte Autogrammwünsche und im Interview mit Lothar Riese vom Leimbacher Traditionsverein kam der gar nicht dazu, all seine vorbereiteten Fragen zu stellen, so viel erzählte der rüstige Täve. Etwa wie er auf dem Drahtesel seines Vaters das Radfahren lernte und dass Täve schlicht die Abkürzung von Gustav ist.
Ein großer Tag für Bernhard Schneider aus Lodersleben
Oder wie er sich in den 50er Jahren in West-Berlin den ersten Aluminium-Lenker kaufte - für ein Vierfaches seines damaligen monatlichen Lehrlingsentgeltes. Und als ob es gestern passiert wäre, konnte er sich noch genau an Höhepunkte seiner sportlichen Karriere erinnern.
Es war aber auch ein großer Tag für Bernhard Schneider aus Lodersleben. Der 76-Jährige war extra wegen Gustav-Adolf Schur gekommen, im Gepäck seine Kamera und ein Buch über Täve, das er sich nun signieren ließ. Dabei gab sich Bernhard Spring als einer der größten Fans des Radsportlers zu erkennen. „Für mich ist er immer noch der größte deutsche Sportler. Schauen sie ihn doch heute an: volksnah, immer den Fans verbunden und nie abgehoben“, sagte der Loderslebener, der als Kind vor dem Fernseher bei den Friedensfahrten für ihn mitfieberte und wenn es ging sogar live an der Strecke stand und sich mit seinen Schulfreunden wegen ihm Radrennen lieferte. (mz)