"Chronik auf andere Art" "Chronik auf andere Art": Verein legt zweites Buch über Querfurter Stadthistorie vor

Querfurt - Wussten Sie schon, dass die ersten, elektrischen Straßenlampen in Querfurt ab Oktober 1901 am Matzplatz, an der Tränk- und Klosterstraße sowie am Lederberg erstrahlten? Oder, dass das Querfurter Schulwesen seinen Ursprung in dem Kirchenstift hat, das der heilige Brun um das Jahr 1004 gegründet hat und es bereits im 13. Jahrhundert nahe der Stadtkirche „St. Lamperti“ eine einfache Lateinschule gab?
Altertums- und Verkehrsvereins Querfurt bringt zweites Buch zur Stadtgeschichte heraus
Nachzulesen ist das und noch viel mehr in dem jetzt veröffentlichten Buch „Querfurter Stadtgeschichte Teil II“, das in einer Auflage von 150 Exemplaren erschienen ist. Die Herausgeber sind Dr. Bernhard Peitz und Hans-Ulrich Walter. Sie haben das Werk, das auch zahlreiche Bilder enthält, zusammen mit sechs Autoren erarbeitet.
Es wurde im Auftrag des Altertums- und Verkehrsvereins Querfurt und Umgebung erstellt und folgt auf das Buch „Querfurter Stadtgeschichte Teil I“, das im Dezember 2016 erschienen war. Wie schon dort, widmen sich Autoren bestimmten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Querfurt und Umgebung von der Ersterwähnung bis zur Gegenwart.
Ein Autor hat zur Historie des Schulwesens in Querfurt recherchiert
Diesmal wurde der Fokus auf das Schulwesen, die Burgmusikschule, die Elektrifizierung, die Nebraer Straße, das Steinhauer-, Steinmetz- und Bildhauerhandwerk in Lodersleben und Umgebung sowie die Entwicklung der Landwirtschaft in Querfurt und den eingemeindeten Orten gelegt.
„Diese sechs Abhandlungen zusammen mit den 16 aus Teil eins ergeben für den Verein einen Fundus, den es bis jetzt nie gab“, so Peitz, der dort auch Vorstandsmitglied ist. Der Verein habe dankenswerterweise das Projekt wieder ideell und finanziell abgesichert. Wie Peitz sagt, sei er auch Herausgeber Walter sowie den Autoren, die mitgewirkt haben, sehr dankbar. Einer der Autoren ist Joachim Bruchardt. Er hat zur Historie des Schulwesens in Querfurt recherchiert.
Vielzahl von Dokumenten und Bildern aus Chroniken, Archiven und privaten Beständen
„Anmaßend wäre es natürlich zu glauben, die [...] Historie ließe sich lückenlos aufarbeiten. Jede kleine ,Neuigkeit’, die man in Erfahrung bringt, bereichert das Gesamtbild. Aus einer Vielzahl von Dokumenten und Bildern aus Chroniken, Archiven und privaten Beständen wurden einige ausgewählt und eingearbeitet. Die Ausführungen aus den letzten 50 Jahren stammen aus dem eignen Erleben“, schreibt Bruchardt in der Einleitung zu seinem Thema.
Er war in der Schule am Roßplatz 24 Jahre als Pädagoge tätig und habe dort Schulgeschichte mitgeschrieben. An der damaligen Polytechnischen Oberschule „Philipp Müller“ arbeitete er von August 1964 bis Juli 1988, also in der Zeit, „in der es um die sozialistische Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen ging“.
Buch präsentiert Querfurter „Chronik auf andere Art“
Seine Aufzeichnungen und Bilder, die er für das Buch „Querfurter Stadtgeschichte Teil II“ über die Entwicklung des Schulwesens zusammengestellt hat, sollen seinen Angaben zufolge dazu dienen, „um geschichtliche Identität über Generationen hinweg zu bewahren.“ Das gilt wohl für das gesamte Werk.
„Ich denke, das Buch ist etwas ganz Besonderes“, sagt Hartmut Lasse, amtierender Vorsitzender des Altertums- und Verkehrsvereins, der jüngst einige Exemplare von Peitz überreicht bekam. Er lobt die Arbeit der Autoren. Wie schon im ersten Teil sei keine „sture Chronik“ entstanden, sondern eine „Chronik auf andere Art“. Darüber hinaus seien „ganz tolle Bilder“ enthalten, so Lasse.
Bei Vereinsabend viele Impulse von Mitgliedern für ein nächstes Buch
Ihm zufolge war Teil I ein „Verkaufsschlager“. 300 Exemplare wurden verkauft. „Damit haben wir nie gerechnet“, fügt Lasse an. Selbst jetzt gibt es noch Nachbestellungen. Dass Teil II mindestens genauso viel Interesse bei der Leserschaft findet, darüber würden sich Verein, Herausgeber und sicher auch die Autoren freuen.
Mit diesem zweiten Werk ist die Querfurter Stadtgeschichte aber noch längst nicht auserzählt. Wie Peitz erklärt, sind bei einem Vereinsabend schon viele Impulse von Mitgliedern für ein nächsten Buch gekommen. Dreiviertel eines dritten Teils sei schon wieder machbar, sagt er. „Wir sind dabei wieder auf redaktionelles Mitwirken angewiesen.“
››Das Buch „Querfurter Stadtgeschichte Teil II“ ist zum Preis von 23 Euro im Okayshop in der Klosterstraße erhältlich. Auch in der Stadtinformation, die derzeit geschlossen ist, soll es nach Aufhebung der Sperre erworben werden können. (mz)
