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Burg Querfurt Burg Querfurt: Millionenschwere Sanierung mit Unwägbarkeiten

Von Michael Bertram 19.12.2017, 07:15
Die Burg Querfurt wird im kommenden Jahr vom Landkreis saniert und zudem von Archäologen in Augenschein genommen.
Die Burg Querfurt wird im kommenden Jahr vom Landkreis saniert und zudem von Archäologen in Augenschein genommen. Archiv/Peter Wölk

Querfurt - 25 Jahre feiert im kommenden Jahr die Straße der Romanik, die quer durch Sachsen-Anhalt verläuft. Passend zu dem großen Jubiläum putzt sich auch eines der herausragendsten Kulturdenkmäler entlang der Route heraus: Für mehrere Millionen von Euro wird mit der Burg Querfurt die größte und älteste Burg an der Straße der Romanik umfassend saniert. Für die Besucher bedeuten die Arbeiten sowohl Einschränkungen als auch die Chance auf spannende neue Erkenntnisse zugleich.

Denn bevor im kommenden Frühjahr die ersten Bautrupps die erstmals im Hersfelder Zehntverzeichnis 866-899 erwähnte Festung erobern, halten auf der Burg Querfurt die Archäologen Einzug. Sage und schreibe bis zu acht Monate lang wollen die Experten vom Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie mit Sitz in Halle auf dem Burghof Grabungen durchführen, um die Geschichte der Burg Querfurt näher zu ergründen und womöglich interessante Funde in ihrem Kern zu machen.

An mehreren Grabungsflächen wird zum Teil gleichzeitig gearbeitet

Ob die Archäologen mit den Grabungen konkrete Erwartungen verbinden, konnte im Landesamt auf MZ-Nachfrage zunächst nicht beantwortet werden. Laut Angaben des Landkreises, dem die Burg schließlich gehört, ist allerdings geplant, beginnend von der Westtoranlage an mehreren Grabungsflächen zum Teil gleichzeitig zu arbeiten.

Dass unter dem zum Teil gepflasterten Burginnenhof der ein oder andere Schatz schlummert, ist nicht auszuschließen, hat die Burg doch eine bewegte Geschichte hinter sich: Seit dem 10. Jahrhundert hatte das einflussreiche Adelsgeschlecht der Edlen Herren von Querfurt hinter den Mauern seinen Stammsitz. Allerdings starb die Hauptlinie zum Ende des 15. Jahrhunderts aus und die Besitzverhältnisse an der Burg wechselten sich daraufhin mehrfach.

Heftige Kämpfe während des Dreißigjährigen Krieges

Nachdem die Burg heftige Kämpfe während des Dreißigjährigen Krieges erlebte, soll sie später den Herzögen von Sachsen-Weißenfels als Teilresidenz gedient haben. Bereits in den 1930er und 80er Jahren fanden auf der Burg wissenschaftliche Untersuchungen und Grabungen statt, die interessante Erkenntnisse zur Baugeschichte geliefert hatten. Laut Angaben des Kreises sollen die anstehenden Grabungen von Besuchern besichtigt werden können.

Zum Zeitplan der Sanierung lässt sich derzeit noch nicht viel sagen, denn die Ausführung der Arbeiten hängt von den Archäologen ab. Für 3,1 Millionen Euro sollen die völlig veralteten Wasser-, Strom-, Gas- und IT-Leitungen erneuert werden. „Der Landkreis hofft, die Erneuerung trotz Grabungen zu großen Teilen im nächsten Jahr abzuschließen“, sagt dessen Sprecherin Kerstin Küpperbusch.

Burgfest im Juni und die Herbstklänge auf der Kippe

Allerdings werden sich die Bauarbeiten auf Veranstaltungen auswirken: Während das Familienfest „Burg erwacht“ im April und wohl auch der Weihnachtszauber 2018 wie gewohnt im Burginnenhof stattfinden sollen, könnten hingegen das Burgfest im Juni und die Herbstklänge auf der Kippe stehen. „Es wird nach Alternativen vor der Burg, in der Kreismusikschule oder in der Südbastion gesucht“, sagte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Die Nutzung der Musikschule soll durch die Sanierungsmaßnahmen nicht eingeschränkt sein, wie Küpperbusch klarstellte. (mz)