Ansturm auf Coronatests an Querfurter Schule: Ansturm auf Coronatests an Querfurter Schule: Kostenloses Testangebot wird gut genutzt

Querfurt - „Sag mal Aah!“, fordert Juliane Gernhardt das vor ihr stehende Mädchen auf. Die Ärztin im weißen Overall, deren Gesicht von Mund-Nase-Maske und Sonnenbrille verdeckt ist, nimmt mit einem Stäbchen einen Abstrich aus dem Mund, dann aus der Nase und steckt es anschließend in ein Röhrchen. Das war’s. Die Sechstklässlerin verlässt das Zelt, das neben drei weiteren auf dem Sportplatz der Sekundarschule in Querfurt aufgebaut ist.

Das Gesundheitsamt des Kreises hat am Donnerstag ein freiwilliges kostenloses Testangebot für Lehrer, Schüler sowie deren Eltern und Geschwister unterbreitet nachdem am Dienstagnachmittag bekannt geworden war, dass sich ein Fünft- und ein Achtklässer der Schule mit dem Coronavirus infiziert haben. Ihre direkten Kontaktpersonen wurden bereits untersucht. Nach Angaben vom Landkreis waren diese Tests negativ. Trotzdem bleiben die etwa 75 Personen für zwei Wochen in Quarantäne.

„Es sind ja direkte Kontaktpersonen“, sagt Gesundheitsamtsleiterin Annegret Muchow. Sie dürften nicht mit Reiserückkehrern verwechselt werden. Die können nach Reisen in Risikogebiete die Pflichtquarantäne durch negative Coronatests verkürzen. Wie lange die Infizierten in Quarantäne bleiben müssen, werde individuell errechnet, erklärt Muchow.

Zurück auf dem Querfurter Schulgelände: „Wir war’s“, wollen die wartenden Mitschüler von Timo wissen, als er aus dem Testzelt kommt. „Ein unangenehmes Gefühl“, antwortet der Elfjährige und fügt an: „Aber es tat nicht weh.“ Er habe den Test durchführen lassen, „weil ich einfach auf Nummer sicher gehen möchte“, sagt der Junge gegenüber der MZ.

13 seiner Mitschüler und auch Klassenlehrerin Simone Löhnert haben sich testen lassen. „Wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man sie in Anspruch nehmen - gerade, wenn man viel Umgang mit Kindern und Leuten hat“, begründet die Lehrerin. Sicherheit zu haben, sei auch für sie wichtig.

Zu den Zelten, die vom DRK zur Verfügung gestellt wurden, kommen Gruppen von Klassen zeitlich versetzt, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit der Schule funktioniere sehr gut, sagt Ärztin Gernhardt, die die Sachgebietsleiterin Gesundheitsförderung beim Gesundheitsamt des Kreises ist. Mit etwa zehn Kollegen ist sie vor Ort. Drei sitzen in einem Zelt für die Anmeldung. Sie nehmen die Anmeldezettel entgegen, versehen das jeweilige Teströhrchen mit einem Aufkleber und geben es aus.

Um die 500 Test seien vorbereitet, sagt Gernhardt. Später wird sich zeigen die reichen für den Ansturm gar nicht aus. Nachschub muss geholt werden. Neben Schülern und Lehrern kommen auch Eltern und Großeltern auf das Schulgelände, um sich testen zu lassen. Die Nachricht, dass zwei Schüler infiziert sind, hat offenbar bei einigen für Verunsicherung gesorgt. „Bis jetzt haben wir gedacht, es ist weit weg“, sagt etwa die Mutter einer Schülerin.

Die letztlich 571 am Donnerstag in Querfurt durchgeführten Tests kommen ins Labor nach Magdeburg. Wie bereits bei den Tests vom Dienstag gilt, sollte es positive Fälle geben, werde mit den betreffenden Personen sofort Kontakt aufgenommen, erklärt Gernhardt. Wenn die Getesteten bis Samstagabend keine Information bekommen, „dann können sie davon ausgehen, dass der Test negativ ist“. Ein schriftlicher Befund könne jedoch beim Gesundheitsamt angefordert werden.

Die Büroleiterin des Landrats, Franziska Weidner, erklärte am Freitagmorgen, dass mittlerweile alle Testergebnisse vom Dienstag vorliegen. Alle sind negativ. Die Ergebnisse der 571 freiwilligen Tests vom Donnerstag werden erst am Samstagmittag erwartet. Positive Fälle würden dann informiert. Das Gesundheitsamt sei am Samstag für Fragen besetzt. (mz)