1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Zuwachs auf dem Stifterweg in Quedlinburg

Projekt Zuwachs auf dem Stifterweg in Quedlinburg

Fünf neue Medaillen - darunter eine erste an dem Premiumstandort - sind jetzt übergeben worden. Was die Spender mit ihnen verbindet.

Von Petra Korn 04.11.2021, 16:12
Verbindet mit Schlossberg und Finkenherd viele schöne Erinnerungen: Christa Schier-Kirchner (l.) hat eine Medaille gestiftet, die  als erste von fünf möglichen direkt am Finkenherd verlegt wurde und für die Jörg Finck das Positivmodell mitgebracht hat.
Verbindet mit Schlossberg und Finkenherd viele schöne Erinnerungen: Christa Schier-Kirchner (l.) hat eine Medaille gestiftet, die als erste von fünf möglichen direkt am Finkenherd verlegt wurde und für die Jörg Finck das Positivmodell mitgebracht hat. Fotos (6): Jürgen Meusel

Quedlinburg/MZ - Über viele Jahre hat Christa Schier-Kirchner am Quedlinburger Schlossberg gewohnt. Sie ist beispielsweise beim lebendigen Adventskalender dabei gewesen, den Anwohner alljährlich für Kinder gestaltet haben, und hat mit „Bauaufsicht Tobi“ ein zauberhaftes Buch über Arbeiten an eben jenem Schlossberg geschrieben. In ihm hat sie ihre Katze Tobi, die ihr zugelaufen war und eine zweite Katze, Bollechen, mitgebracht hatte, die Arbeiten zur Sanierung des Nordhangs beobachten lassen.

Beide Samtpfoten sind auch auf der Bronzemedaille genannt, die Christa Schier-Kirchner nun auf dem Stifterweg hat verlegen lassen - und das auf einem von fünf besonderen Plätzen direkt am Finkenherd. „Ich möchte mich bedanken, dass diese Gelegenheit da ist, helfen zu können und gleichzeitig belohnt zu werden“, sagt sie. Mit dem Finkenherd verbindet sie „viele schöne, berührende Erlebnisse“, so die Lehrerin. „Ich bin auf dem Schlossberg groß geworden, und der Finkenherd war unser Kinderspielplatz.“ Neben ihrem Namen ist auch „Lehrerin“ und „Kätzchenmama von ‚Bauaufsicht Tobi‘ und Bollechen“ auf ihrer Medaille zu lesen, die - wegen des besonderen, historischen Platzes - mit einer Spende von 5.000 Euro verbunden war.

Die Medaille von Peter Griebel
Die Medaille von Peter Griebel
Jxrgen Meusel

Die Medaille von Christa Schier-Kirchner ist eine von insgesamt fünf, die jetzt auf dem Stifterweg durch die Quedlinburger Innenstadt - einem Projekt der Bürgerstiftung und der Welterbestadt - hinzukommen sind. Traditionell sind sie bei einem Rundgang vorgestellt worden. Dabei wird auch das Positivmodell der Medaille an die Stifter übergeben, die stets eine besondere Beziehung mit der Stadt verbindet.

So auch Udo Glathe -„mit Leib und Seele Quedlinburger“, wie es auf seiner, direkt auf dem Markt verlegten Plakette heißt. Seine Familie wohne seit 1953 in der Stadt, und er selbst sei seit 43 Jahren als Stadtführer für die Quedlinburg-Information der Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH im Einsatz, berichtet Udo Glathe, der ungezählten Gästen seine Stadt gezeigt hat. „Es ist mir eine besondere Ehre, dass meine Plakette vor die ausgezeichnete Quedlinburg-Information gekommen ist“, sagt er.

Die Medaille von Udo Glathe.
Die Medaille von Udo Glathe.
Foto: Jürgen Meusel

In der Heiligegeiststraße, direkt vor der Buchhandlung Pfeifer, befindet sich die Medaille von Peter Griebel, der hier in seiner Jugend gewohnt hat, im Juli aber verstorben ist. „Er war ein Super-Mensch, ein guter Kumpel, verlässlich“, und „Quedlinburg war seine Stadt“, sagen Brigitte Langer und Sabrina Arbeiter, die seit 30 bzw. 15 Jahren mit Peter Griebel befreundet waren. Diesem sei das Stiften einer Medaille eine Herzensangelegenheit gewesen, berichtet Jörg Finck, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung und Ansprechpartner für den Stifterweg. Schwer krank, habe Peter Griebel gehofft, die Übergabe noch miterleben zu können. Die jetzt an seine Freunde erfolgte.

Medaille von Cathrin und Jörg Finck.
Medaille von Cathrin und Jörg Finck.
Foto: Jürgen Meusel

Zu den Stiftern gehören nun auch Jörg Finck und seine Frau Cathrin. „In Sachsen geboren. In Quedlinburg angekommen.“ Das steht auf ihrer Medaille, die in der Langen Gasse verlegt wurde. 1994 seien sie der Arbeit wegen nach Quedlinburg gekommen - zu früh nach 1990, wie Jörg Finck mit einem Schmunzeln sagt. Zunächst hätten sie in Weddersleben gewohnt, dann ein Haus in Quedlinburg gekauft, es ein Jahr lang saniert. Inzwischen wohnen sie seit mehr als 13 Jahren darin, „und wir können uns nichts anderes mehr vorstellen, als hier heimisch zu sein“, sagt Jörg Finck. „Für uns ist Quedlinburg Heimat geworden. Hier engagieren wir uns und bleiben auch.“

Stifter: Familie Kühnast/Sehmsdorf.
Stifter: Familie Kühnast/Sehmsdorf.
Jxrgen Meusel

Heimat ist und bleibt Quedlinburg auch für Margrit Kühnast sowie Sabine und Peter Sehmsdorf. „Hier sind wir aufgewachsen und wurden geprägt von Großeltern, Eltern und Freunden, hier erhielten wir Wurzeln und Flügel“, haben sie zur Übergabe ihrer lange gewünschten Medaille geschrieben, die auf dem Schlossberg direkt gegenüber dem Aufgang zum Schloss verlegt wurde. Sie sei auch ein Gedenken an Lutz Kühnast, der viele Jahre als Maurer bei der Denkmalpflege an der Restaurierung und am Erhalten des Schlosses mitgewirkt und die Fortschritte auch nach seinem Ruhestand verfolgt habe.

Vertreter von Vereinen und Institutionen, die in diesem Jahr untersützt wurden.
Vertreter von Vereinen und Institutionen, die in diesem Jahr untersützt wurden.
Jxrgen Meusel