Expansion Wo in Quedlinburg die Fuchsfürze duften
Die Gründer der Duftkerzenmarke Voswald aus Quedlinburg haben eine eigene Werkstatt bezogen. Warum das nötig wurde und was sie als nächstes vorhaben.

Quedlinburg/MZ - Süß und fruchtig, ein wenig wie Kaugummi, duften die Duftkerzen von Voswald und wecken damit Kindheitserinnerungen. Der Name - Fuchsfurz - lässt das nicht vermuten. Jung, witzig und ganz natürlich - so kommen auch Luise Bussert und Gijs Scheepens, die Schöpfer der Kerzen daher.
Nachdem sie im September 2020 Voswald (übersetzt „Fuchswald“) gegründet hatten, sind sie jetzt in ihre erste eigene Werkstatt gezogen.
Neue Werkstatt bietet viel mehr Platz
Die hohe Nachfrage habe die Grafikerin und den Texter dazu bewogen, die Produktion von der heimischen Wohnung in die knapp 150 Quadratmeter große Werkstatt am Wipertihof zu verlegen. „Wir konnten uns nicht vor Bestellungen retten, auch jetzt in der Nebensaison und trotz Corona. Der Umzug war bitter nötig“, sagt Luise Bussert stolz. Nicht zuletzt auch, um Töchterchen Elise ein eigenes Kinderzimmer einzurichten. Jetzt können sie doppelt so viele Kerzen herstellen wie zuvor.
Durch die große Fensterfront in der Wipertistraße 1A kann man dem Paar bei der Arbeit zuschauen: Wie sie das heiße Wachs mit Duftöl vermengen und es in kleine Gläser füllen, und diese nach dem Abkühlen mit der neuen Etikettiermaschine mit ihrem charakteristischen Illustrationen von Waldbewohnern bekleben. Fuchsfurz, Hummelbummel oder auch Nusskuss heißen die Düfte - wobei der Duft nicht den Namen widerspiegelt. Vielmehr soll er überraschen, erzählen Scheepens und Bussert. „Wir wollen die Menschen zum Lachen bringen.“

„Man muss wirklich auch Sachen wagen, sich trauen“,
Was vor zweieinhalb Jahren als Idee für ein Geburtstagsgeschenk für Luise Bussert begonnen hat, kommt bei den Kunden gut an. Knapp 15 Euro kostet eines der Gläser. Der Erfolg ihrer Geschäftsidee erfreut und überrascht beide. „Man muss wirklich auch Sachen wagen, sich trauen“, resümiert Luise Bussert. Während ihr Verlobter sich um Tochter Elise kümmert, bereitet die 32-Jährige den Versand der Bestellungen vor, versieht jeden Pappkarton mit einer Postkarte und verziert ihn mit einem Voswald-Stempel. Wie ein Geschenk zum Auspacken sollen die Sendungen aussehen, erklärt sie.
Einige Düfte sind gerade ausverkauft. „Wir sind out of Wachs“, sagt Luise Bussert halb im Scherz. Die Lagerbestände schrumpfen, was neben der hohen Nachfrage auch an Lieferengpässen durch den Brexit und die Coronapandemie liegt. Aufgrund geänderter Einfuhrbestimmungen wird das Sojawachs, das bisher die Grundlage für die Kerzen bildete, nicht mehr aus Großbritannien geliefert, auch für die Duftöle muss ein neuer Lieferant in Deutschland gefunden werden. Zudem warten sie seit Wochen auf ein neues Gerät, um das Wachs zu schmelzen. Stattdessen behelfen sich die beiden mit Glühweinerwärmern.
Der Duft muss auch zur Kerze passen
Vier neue Gerüche sind in Planung - Design und Name stehen schon, jetzt muss noch die passende Duftnote gefunden werden. Das sei gar nicht so einfach, bestätigen beide. Schließlich muss der Duft zur Kerze passen. Und so testen sie - bis die Nase versagt. Verraten wollen sie noch nicht zu viel, außer ihren Zeitplan: „Die Düfte sind hoffentlich bis Ende August fertig“, sagt Gijs Scheepens.
Perspektivisch will das Paar zum Ende des Jahres ein bis zwei Mitarbeiter einstellen, um neben der Werkstatt auch Zeit zu haben, um neue Designs und Kerzen zu entwickeln. Denn beide sind kreativ: Kennengelernt haben sie sich in Hamburg bei einer Grafikagentur. Einen weiteren Traum haben Luise Bussert und Gijs Scheepens noch: Irgendwann wollen sie in Quedlinburg einen kleinen Voswaldladen eröffnen. Wie der aussehen soll, weiß Luise Bussert schon und freut sich darauf.