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Malerei Wie zwei Frauen aus Quedlinburg und Ditfurt zu Künstlerinnen geworden sind

Gudrun Fürchtenicht und Sandra Lampe stellen bei „FürchteDichNicht vor der Kunst“ aus. Welchen Einfluss die Corona-Lockdowns hatten.

Von Petra Korn 28.09.2021, 10:00
Frauenfiguren und Pusteblumen sind bevorzugte Motive  von Sandra Lampe (r.), hier im Gespräch mit Gudrun Fürchtenicht.
Frauenfiguren und Pusteblumen sind bevorzugte Motive von Sandra Lampe (r.), hier im Gespräch mit Gudrun Fürchtenicht. Foto: Korn

Quedlinburg/MZ - Ballerinen in roten Kleidern tanzen voller Anmut, ein Samen eines Löwenzahns fliegt wie ein Fallschirm davon, eine andere Pusteblume zeigt sich als fragile Schönheit vor leuchtenden Lila-Tönen. Dass das Violett auf den von ihr ausgewählten Bildern öfter im Hintergrund zu finden ist, ist Zufall, sagt Sandra Lampe und fügt hinzu:

„Aber es darf sehr bunt sein. Ich mag schöne Formen und schöne Farben.“ Die 46-jährige Hobbymalerin zeigt ihre Acryl-Bilder jetzt in einer ersten öffentlichen Ausstellung: Sie sind gemeinsam mit Arbeiten von Hobbymalerin Gudrun Fürchtenicht in deren Galerie „FürchteDichNicht vor der Kunst“ in der Suderöder Chaussee 39 in Quedlinburg zu sehen.

Ihr Talent zum und die Leidenschaft fürs Malen hat Sandra Lampe zufällig entdeckt. Es sei ihr vielleicht in die Wiege gelegt, sagt die Friseurmeisterin. Ihre Mutter sei auch Friseurin gewesen, ihr Vater Maler. „Ich hatte schon immer mit Farben, Formen, Pinsel zu tun. Das hat mich sicherlich auch geprägt“, erklärt Sandra Lampe.

. „Ich habe mir Keilrahmen, Acrylfarben und Pinsel geholt, und dann ging es los.“

Hobbymalerin Sandra Lampe aus Ditfurt über ihre Anfänge

Selbst zu malen, habe sie aber nie probiert. Doch als der Salon „Nannett“, in dem sie arbeitet, während des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangenen Jahres geschlossen bleiben musste und zu Hause der Drucker kaputtgegangen war, griff sie kurzerhand zum Bleistift und zeichnete für den Schul-Vortrag ihres Sohnes Bilder.

Ihr Sohn sei begeistert gewesen, habe gesagt, sie sei „ein unentdecktes Talent“, erzählt die Ditfurterin. „Also habe ich mir Keilrahmen, Acrylfarben und Pinsel geholt, und dann ging es los.“ Mit Frauenfiguren und Pusteblumen.

Die seien ihre bevorzugten Motive, „weil das für mich einfach zu zeichnen ist. Bei den Ballerinen faszinieren mich Stil und Mode, die Frisuren, weil das mit meinem Beruf zusammenhängt.“ Ihre Arbeiten habe sie in ihren WhatsApp-Status gestellt, Kunden hätten sie daraufhin angesprochen, und so habe sie nach dem ersten Lockdown eine erste Ausstellung im Finanzamt für dessen Mitarbeiter gestalten können.

Dem Malen widmete sie sich dann auch während des zweiten Lockdowns. „Je mehr man malt, umso mehr entwickelt man Feingefühl, Etikette“, beschreibt die Ditfurterin, die für ihre Arbeiten zunächst meist einen Entwurf mit Bleistift anfertigt und diesen dann mit Acryl ausmalt.

„Ohne Mohnblumen geht es nicht.“

Gudrun Fürchtenicht, Hobbymalerin

Und dabei festgestellt hat: „Je mehr man selbst positiv gestimmt ist, umso schöner werden die Bilder.“ Nach dem Ende des zweiten Lockdowns zeigte sie ihre neuen Arbeiten im Finanzamt. Und wurde schließlich durch Gudrun Fürchtenicht angesprochen, die in ihrer Galerie auch Bilder von Gastausstellern zeigt. „So hat sich das entwickelt.“

Dass zur Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung am Sonnabendnachmittag Familie, Freunde, Bekannte und viele Kunden gekommen sind, freut Sandra Lampe sehr. „Man ist schon sehr aufgeregt“, sagt sie. „Die Bilder sind zu Hause auf dem Küchentisch entstanden. Dass sie jetzt hier gezeigt werden, da bin ich wirklich ein bisschen stolz.“

In den kommenden Wochen sind ihre Arbeiten gemeinsam mit Bildern von Gudrun Fürchtenicht zu sehen, die in der Ausstellung neue Malereien zeigt, wie beispielsweise ein Rolling-Stones-Motiv und natürlich Mohnblumen-Bilder. „Ohne Mohnblumen geht es nicht“, sagt Gudrun Fürchtenicht mit einem Schmunzeln über ihr Lieblingsmotiv.

Die Ausstellung mit Arbeiten von Gudrun Fürchtenicht und Sandra Lampe ist bis Ende November immer sonnabends von 14 bis 18 Uhr geöffnet.