Mail Telefon Web Wie Einzelhändler in Quedlinburg und Ballenstedt Kunden in Corona-Krise versorgen: Erreichbar per Mail Telefon und Web

Ballenstedt/Quedlinburg - Ihr „Blumenparadies“ hat Gabriele Vielahn nun in ihre Werkstatt verlegt. Der Laden in Ballenstedt ist für Kunden geschlossen. Die Maßnahmen zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Corona-Pandemie schicken auch die gestandene Blumenhändlerin aus ihrem Geschäft. „Ich bin nun in den Werkstatt-Modus gewechselt“, lässt sie ihre Kunden wissen.
„Ich nehme Aufträge an und liefere sie aus“, erklärt Blumenhändlerin Vielhahn
Das „Blumenparadies“ ist geschlossen, doch dessen Inhaberin dreht nicht einfach Däumchen. Mit zwei Aushängen an der Ladentür teilt sie den Blumenliebhabern mit, wie es erst einmal weitergehen wird. Über ihre E-Mail-Adresse und Telefonnummer bleibt sie erreichbar. „Ich nehme Aufträge an und liefere sie aus“, erklärt sie.
Bis 17.30 Uhr wird sie künftig auf Tour sein, um die bestellten Floristen-Arbeiten zu den Empfängern zu bringen. „Ich berate Sie zu allen blumigen Belangen“, verspricht sie all jenen, die auf Sträuße und Kränze auch in Zeiten von Corona nicht verzichten wollen.
Doch diesen Service bietet Gabriele Vielahn nicht nur in Ballenstedt an, wo sie seit 18 Jahren eine feste Adresse für Blumenfreunde ist. „Nächstes Jahr werden es 20 Jahre, dass unser Geschäft im Quedlinburger Steinweg 8 existiert. Natürlich biete ich meinen Service derzeit von dort an und pendele zu meinen Kunden.
Gerade in Quedlinburg nehmen Menschen diesen Service schon an. Zur vereinbarten Uhrzeit stehe ich dann mit meiner Ware vor der Wohnungstür der Kunden.“ Die nötigen Blumenlieferungen bekomme sie noch, sagt Floristin Vielahn. „Keine exquisiten Wünsche, aber Rosen, Nelken, Gerbera und Lisianthus.“
In die Bäckerei bei Kerstin Großmann sollen Kunden nur einzeln eintreten
Quasi gegenüber hat Bäckerei-Verkäuferin Kerstin Großmann ein anderes Schild an die Ladentür geheftet. Alle Käufer sollen einzeln eintreten, zum eigenen Schutz und zu dem der Verkäuferin. „Ich will nur, dass alle besonnen bleiben“, sagt sie. „Ist doch ein komisches Gefühl, wenn ich denke, alle die hier entlanglaufen, wollen zu uns.“
Die Kunden der Bäckerei und Konditorei Schneider aus Rieder, die seit 1791 schon viele Unwägbarkeiten erfahren hat, nehmen es gelassen. Der Verkauf läuft, mittags liefert Bäckermeister Markus Wende aus seiner Backstube in Rieder sogar Ware nach. „Ich merke schon, dass einige Kunden einen Brötchen-Beutel mehr füllen lassen als gewohnt. Wäre doch schön, wenn hier so die nachbarschaftliche Solidarität greift.“
„Kunden halten sich im Großen und Ganzen an die Regeln“
Susann Verges von der Landfleischerei Müller in Schwenda achtet darauf, dass in der Filiale in der Schlossstraße mehr Abstand gehalten wird. „Die Kunden sind lieb und freundlich. Sie halten sich im Großen und Ganzen an die Regelungen.“ Einbrüche beim Verkauf gibt es bisher nicht.
„Aber ich spüre schon die Ängste der Leute. Da wird mehr gekauft als sonst.“ Zu Besonnenheit mahnt auch der Aushang an der Tür der Verkaufsstelle der Halberstädter Landwurst GmbH. Jeden Tag werde in Halberstadt frisch geschlachtet, Hamsterkäufe seien überflüssig. Der Imbiss bleibt geschlossen, aber die Suppe verkauft der Fleischer in Gläsern.
Dafür bräuchten die Kunden nicht mal vor die Haustür treten. Das bekannte Halberstädter Unternehmen unterhält einen Onlineshop unter dem Slogan „Wurst per Mausklick“. Hier gebe es noch Geschmack nach guter alter Tradition, wirbt die Firma. Die Nachfrage sei derzeit so groß, dass die Auslieferung sich durchaus mal um einen Tag verschieben kann.
Im Ballenstedter Repo-Markt begrenzen Absperrbänder das Sortiment. „Teppiche, Gardinen u. Co., also alles, was direkte Beratung erfordert, ist zu, auch wenn mancher Kunde das noch nicht verstanden hat“, fasst Nicole Wedekind zusammen. „Schließlich haben wir ja für unsere Käufer offen, die hier das holen können, was für sie lebensnotwendig ist“, fügt Beate Helmecke an, die an der Kasse recht nah mit den Kunden zu tun hat und für alle Uneinsichtigen „Abstandhalter“ um ihren Arbeitsplatz geschoben hat.
Im Ballenstedter Repo-Markt begrenzen Absperrbänder das Sortiment
Auch Diana Fitter von der „Getränkequelle“ ist nicht immer glücklich mit ihren Kunden. Es werde manchmal gemeckert, doch die Verkäuferinnen könnten nichts dafür, dass beispielsweise der Mineralwasser-Nachschub auf sich warten lässt. „Ich hoffe, dass nun endlich auch die Letzten die aktuelle Lage begriffen haben. Dazu gehört einfach, dass der Einkauf bei uns nicht zum großen Familienausflug ausartet!“ Sie freue sich aber auch, wenn Kunden allein schon durch ein einfaches „Dankeschön“ ihre Wertschätzung ausdrücken. (mz)