Baustelle am Altstadtkreisel Wernigerode: Neue Baustelle an der Bundesstraße - droht eine erneute Vollsperrung?
Bauarbeiten am Altstadtkreisel, ab Sommer am Westerntor – der Baustellenmarathon in Wernigerode nimmt kein Ende. Nun bringt eine weitere Baustelle neue Einschränkungen.

Wernigerode - Die Verkehrssituation in Wernigerode ist wegen mehrerer Großbaustellen angespannt. Nun droht Autofahrern in der Harzstadt eine weitere Vollsperrung der Bundesstraße 244 – in unmittelbarer Nähe des viel befahrenen Altstadtkreisels.
Grund für die anstehende Verkehrsbehinderung ist die Verlegung einer Fernwärmeleitung. Der neue Wohnpark, den die Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft (WWG) in der Georgiistraße baut, soll an das Fernwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen werden. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen.
Zuerst war vorgesehen, die Leitung hinter den Bahnschienen am Fuße des Galgenbergs zu verlegen, informiert Baustellenkoordinator Steffen Hartmann im Gespräch mit der Volksstimme. Die Pläne hätten sich aber als wenig effektiv erwiesen und seien deshalb verworfen worden. Die Leitung soll nun direkt durch das Wohnquartier zwischen Ilsenburger Straße, Veckenstedter Weg und Alter Poststraße geführt werden. Betroffen sind die Plemnitzstraße, die Bodestraße und die Georgiistraße, so Hartmann.

Diese Entscheidung hat allerdings keinen Einfluss auf die möglicherweise drohende Vollsperrung der B 244 (Alte Poststraße). Ob nun entlang des Galgenbergs oder durch das Georgiiviertel – die Alte Poststraße muss in jedem Fall gequert werden, weil sich auf der anderen Straßenseite die Fernwärmetrasse befindet, an die neue Leitung angedockt werden muss.
Wernigerode: Fernwärmeleitung quert Bundesstraße nahe des Altstadtkreisels
„Die Querung der Alten Poststraße ist für uns der Knackpunkt“, sagt Steffen Hartmann. „Ampelregelung oder Vollsperrung – das müssen wir noch klären“, so der Stadtwerke-Mitarbeiter weiter. Dazu sei man in Verhandlung der Landesstraßenbaubehörde, dem Landkreis und dem Ordnungsamt der Stadt.
Die Entscheidung sei abhängig von den Behörden und den technologischen Möglichkeiten. „Fakt ist, wir müssen da irgendwann rein“, bringt es Hartmann auf den Punkt.
Irgendwann? Ja, denn auch der Zeitpunkt für die Querung der Alten Poststraße (B 244) ist noch offen. „Im Moment dürfen wir nicht, weil die Arbeiten am Altstadtkreisel noch laufen.“ Durch die Baustelle an der unterirdischen Kreuzung ist bereits die Ausfahrt in Richtung Schlachthofstraße gesperrt. Mit der Querung der Alten Poststraße wären dann zwei Ausfahrten des viel befahrenen Knotenpunkts beeinträchtigt, was vermieden werden soll.
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Wernigerode: Enges Zeitfenster für mögliche Vollsperrung
Die Arbeiten am Altstadtkreisels sollen Ende Juni beendet sein. Doch es bleibt problematisch. Gleich im Anschluss wird die Westernstraße (B 244) zwischen Minikreisel und Ringstraße voll gesperrt. Dort verlegen die Stadtwerke bis November neue Leitungen.
Bleibt überhaupt ein Zeitfenster für die Arbeiten an der Alten Poststraße? „Es muss“, sagt Hartmann. „Wir müssen bis Oktober den WWG-Wohnpark angeschlossen haben.“
Auch im Georgiiviertel selbst sorgen die Bauarbeiten für Beeinträchtigungen. „Dort, wo wir bauen, ist Vollsperrung“, kündigt Steffen Hartmann an. Begonnen wurde an einem 90 Meter langen Abschnitt in der Plemnitzstraße. „Wir werden uns weitestgehend im Bereich der Gehwege bewegen.“ Die Stadt Wernigerode habe erst vor wenigen Jahren die Straßen in dem Wohnviertel ausgebaut und darauf bestanden, diese nicht erneut aufzureißen. Die Gehwege würden nach den Arbeiten selbstverständlich wieder hergerichtet.
Wernigerodes Georgiviertel: Arbeiten für Wohnpark liegen im Zeitplan
„Gleichzeitig wollen wir versuchen, die Häuser, die an der neuen Leitung liegen, mit an das Fernwärmenetz anzuschließen, sofern es erwünscht ist“, so Hartmann weiter. In der Plemnitzstraße hätten bereits sechs Hauseigentümer Interesse bekundet.
„Wir haben uns für unseren neuen Wohnpark für die zukunftsfähige Fernwärme entschieden“, so WWG-Vorstand Christian Linde gegenüber der Volksstimme. Aufgrund der Nähe zur Trasse und zum Blockheizkraftwerk in der Alten Poststraße sei das sinnvoll.
Indes schreiten die Bauarbeiten für den neuen Wohnpark an der Georgiistraße mit fünf Mehrfamilienhäuser und insgesamt 80 Wohnungen, den die WWG für 27 Millionen Euro errichtet, voran. Ab Winter sei der Innenausbau geplant, so Linde. „Wir sind gut im Rennen.“ Die Fertigstellung sei für Herbst 2024 vorgesehen. „Die Nachfrage nach den Wohnungen ist schon jetzt sehr hoch.“