Volksaufstand am 17. Juni 1953: Volksaufstand am 17. Juni 1953: 54 Festnahmen in Wernigerode

wernigerode/MZ - Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 jährt sich in diesem Jahr zum 61. Mal. Wernigerode war ein Schwerpunkt der Protestbewegung im ehemaligen Bezirk Magdeburg. In über 20 Betrieben beteiligten sich Arbeiter am Streik. So beispielsweise im Ilsenburger Walzwerk, in der Radsatzfabrik, im Kleiderwerk in Wernigerode, der Post, in der Eisenerzgrube Büchenberg und weiteren Betrieben. Der größte davon fand am 18. Juni 1953 im Elektromotorenwerk Wernigerode, wo allein mehr 2 500 Menschen arbeiteten, statt. Er hatte für zahlreiche weitere Ausstände in der ehemaligen DDR eine entscheidende Signalwirkung.

Gut zehn Jahre hat der Historiker Konrad Breitenborn für sein Buch zu diesem Thema recherchiert. Er hat in ganz Deutschland Zeitzeugen ausfindig gemacht und sie nach den Ereignissen jener Tage in Wernigerode befragt. Insgesamt 90 Namen hat er recherchiert, viele der Handelnden von einst persönlich aufgesucht. Er sprach mit ihnen, bekam Fotos jener Zeit. Und jede Menge Informationen darüber, wie nach den Ereignissen des 18. Juni in Wernigerode die Verantwortlichen verhaftet wurden - was meistens in der Nacht geschah. „Zwar sind Panzer aufgefahren und von den Russen ist hier und da auch geschossen worden, zum Glück aber nur in die Luft.“

Im Wernigeröder Raum gab es, das hätten seine Recherchen ergeben, 54 Festnahmen. Diese Zahl sei aktenkundig belegt. Insgesamt seien 20 Betriebe bestreikt worden. Seinen Höhepunkt erreichte das Geschehen hier erst am 19. Juni, da es 1953 bekanntlich nicht solche Informationsmöglichkeiten wie heute gab und die heiße Phase des Protestes im Harz daher, wie anderswo auch, etwas später eintrat.