Umwelt-Aktion des Horts am Kleers Umweltaktion vom Kulturzentrum Reichenstraße und Hort am Kleers Quedlinburg: Kinder tauschen Plastiktüten
Quedlinburg - Eins hat Lasse in dieser Woche gelernt: „Plastik braucht bis zu 450 Jahre, bis es sich zersetzt.“ Der Elfjährige hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit der Vermüllung der Meere beschäftigt, und am Freitag war er mit anderen Kindern des Hortes am Kleers auf dem Quedlinburger Markt unterwegs, um Stoffbeutel gegen Plastiktüten zu tauschen. „Weil Plastik schlecht ist für die Natur“, wie die Mädchen und Jungen betonen.
Das Kulturzentrum Reichenstraße hat diese Umweltschutzaktion des Eine-Welt-Netzwerkes im Hort durchgeführt. Angeleitet wurden die 25 Kinder von Monika Kalfirst, die mit ihnen über Müll im Meer, Überfischung und auch darüber gesprochen hat, was man selbst tun kann, damit die Ozeane nicht noch mehr zugemüllt werden.
Informationen über Müll im Meer und die Überfischung
Nun sind die Kinder auf der Meile vor dem Rathaus mit viel Eifer unterwegs. Die Sechs- bis Elfjährigen sprechen Passanten an und machen auf das Thema aufmerksam. Hat der Tausch geklappt, laufen sie freudestrahlend zu ihrem Infostand vor dem Rathaus zurück und schwenken dabei die Plastiktüte wie eine Trophäe in der Luft. Auf einer Wäscheleine haben die Kinder selbst gemalte Bilder aufgehängt. Sie verdeutlichen, wie sie sich das Meer und die Tiere darin wünschen - und warum sie die Aktion in Quedlinburg durchführen.
„Dieser Stoffbeutel ist schon sehr alt“, sagt Karl-Heinz Kossmann, der am Freitagvormittag auf dem Markt unterwegs ist, und zeigt auf die blaue Tasche in seiner Hand. „Ich nehme gar keine Plastiktüten mehr“, setzt er hinzu, findet in seinem Stoffbeutel aber noch ein Exemplar, das er den Kindern zum Tausch anbietet. Die geben ihm dafür eine handgenähte kleine Stofftasche. „Ich finde Mehrweg gut, das schützt die Umwelt“, sagt Kossmann, ehe er weitergeht.
Auch Elke Körner tauscht gerne. Sie hat eine Plastiktüte dabei, in der sie Kartoffeln trägt, die nun in ein Exemplar aus Stoff umgefüllt werden. „Ich hab’ eigentlich immer Stoffbeutel dabei“, sagt sie und öffnet ihren Einkaufstrolley. Zwischen den Einkäufen blitzt der Stoff hervor. Jetzt ist sie um ein Exemplar reicher.
Es sind Unikate, die die Kinder verteilen. Zum einen fröhlich-bunt selbst bemalte Stoffbeutel, zum anderen solche, die in einer Maßnahme des Bildungs- und Technologiezentrums in Thale genäht wurden. Dazu geben sie selbstgemalte Flyer, die auf ihre Aktion aufmerksam machen.
Touristinnen loben Aktion der Kinder
Und die findet Anklang: Ein paar Touristinnen sind neugierig geworden und bleiben stehen. „Die Aktion ist toll“, sagt Beate Neuhöfer und lobt den Eifer der Kinder. „Ich habe immer was eingerollt dabei“, fügt sie hinzu und meint damit einen Stoffbeutel. Auch beim Einkaufsbummel verzichte sie weitgehend auf Plastiktüten, und das schon lange, sagt sie. „Aus rein ökologischen Gründen. Ich habe gesehen, wie Meere aussehen, die verdreckt sind. Wenn Müllinseln angeschwemmt werden oder haufenweise Plastikmüll im Straßengraben liegt.“
Dabei lässt sich mit dem Plastikmüll durchaus noch etwas anfangen. Im BTZ haben die Hortkinder gelernt, was aus alten Plastiktüten werden kann. Im Lehrbetrieb wurde ihnen vorgeführt, wie aus recyceltem Plastik zum Beispiel Kämme entstehen. Auch die in Quedlinburg eingestammelten Tüten sollen ins BTZ kommen, sagt Monika Kalfirst.
Aus recyceltem Plastik können Kämme entstehen
In zwei Wochen wird sie die Aktion mit Hortkindern in Ermsleben wiederholen. Dann wollen die Mädchen und Jungen vor einem Supermarkt Stoffbeutel zum Tausch anbieten. (mz)