Umfrage Umfrage: Erleichterung über Abschaffung der Praxisgebühr
quedlinburg/MZ. - Nun haben es die Politiker beschlossen: Ab 2013 entfällt für die Patienten die Praxisgebühr. Ob Allgemeinmediziner oder Facharzt - die zehn Euro pro Quartal sind nicht mehr fällig. Was halten die Patienten davon, wie sieht die ganze Sache das medizinische Personal? Die MZ fragte in Quedlinburg nach.
Erleichtert zeigte sich Jens Reichmann: "Die Abschaffung ist generell eine gute Sache. Ich weiß, dass viele nicht das Geld für die Gebühr hatten, weil sie es für Lebensmittel brauchten. Und die Krankenkassen haben einen Überschuss erwirtschaftet. Für die Arzthelferinnen ist das auch von Vorteil, denn die Bearbeitung hat viel Zeit gekostet."
"Gut, dass man die zehn Euro nicht mehr bezahlen braucht. Es hat nichts gebracht, denn die Leute gingen ja weiterhin zum Arzt - und nicht weniger. Wenn jemand krank ist, muss man eben gehen", sagte Melitta Rudolf.
Gewissermaßen an "vorderster Front" sitzt Silke Trzeciak als Arzthelferin in einer HNO-Praxis: "Obwohl es die Praxisgebühr seit 2004 gibt, haben immer wieder Patienten ihren Ärger, wenn sie die zehn Euro bezahlen mussten, an mir ausgelassen. Das ist dann zum Glück ab Januar vorbei." Außerdem wird Zeit gespart. Sie musste nämlich stets Quittungen sowie Buchungen bearbeiten und dann abends die kompletten Abrechnungen fertig machen.
Allgemeinmediziner Peter Stenz ist der Meinung: "Ich begrüße das Aus für die Gebühr, das ist eine Erleichterung. Die Steuerfunktion, dass die Arztbesuche sinken, hat nicht funktioniert. Unsere Praxis ist jeden Monat gleich voll." Außerdem bereitet dem Arzt eines Bedenken. Wenn abends die Arzthelferin allein mit dem Geld in der Praxis ist, könnte vielleicht jemand auf dumme Gedanken kommen.
Ein äußerst zufriedenes Ja kommt auch aus der Landeshauptstadt Magdeburg von der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes Sachsen-Anhalt. Laut Mathias Tronnier, Geschäftsführender Vorstand, wurden landesweit, auch im Harzkreis, in Arztpraxen Unterschriften für die Abschaffung der Gebühr gesammelt. Von Juni bis Ende Oktober dieses Jahres kamen dabei rund 145 000 Unterschriften zusammen.